Sinnvolle Einstellungen und Regeln für den Klassenchat
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In vielen Klassen an weiterführenden Schulen und einigen Grundschulklassen gibt es Klassenchats. Und nicht selten verursachen sie Ärger, der sich auch auf den Unterricht und das Klassenklima auswirken kann. Obwohl die Gruppenchats in den privaten Bereich der Schülerinnen und Schüler fallen, kann es deshalb sinnvoll sein, sie im Unterricht zu thematisieren. Häufig sind die Schülerinnen und Schüler über Punkte wie Datenschutz und Account-Einstellungen schlechter informiert, als die Nutzungsintensität vermuten lässt.
Im Beitrag „Immer Ärger mit dem Klassenchat“ haben wir einen Blick auf die Ursachen für den häufigen Ärger mit dem Klassenchat geworfen und Tipps gegeben, wie Sie das Thema im Unterricht thematisieren können. Mithilfe der richtigen WhatsApp-Einstellungen und Nutzungsregeln lässt sich die negativen Auswirkungen auf das Klassenklima weiter minimieren.
Diese WhatsApp-Einstellungen sollten Ihre Schülerinnen und Schüler kennen:
Auch durch die Einstellungsmöglichkeiten kann der ein oder andere Streit verhindert und das Potential zu stören gemindert werden:
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Gruppe stumm schalten:
Für alle sinnvoll, die von der Menge an Mitteilungen in bestimmten Gruppen genervt sind.
→ Die Gruppe in der Auflistung der Chats auswählen. Durch einen Touch auf den Gruppennamen erscheint ein Menü, in dem man je nach Betriebssystem „Lautlos“ oder „Stumm schalten“ auswählen kann. -
„Zuletzt online“ deaktivieren:
Die Funktion zeigt, wann und auch wie spät in der Nacht WhatsApp noch genutzt wurde. Wer darauf keine Lust hat, kann den Zeitstempel einfach deaktivieren:
→ In den Einstellungen erst „Account“ und dann den Punkt „Datenschutz“ anwählen. Hier ist es möglich auszuwählen, ob jeder, nur die eigenen Kontakte oder niemand sehen kann, wann man zuletzt online war. -
Lesebestätigung deaktivieren:
Zwei blaue Häkchen zeigen im Einzelchat auf einen Blick, ob die Nachricht gelesen wurde. Schülerinnen und Schüler, die sich nicht dem Druck aussetzen möchten, nach dem Lesen sofort antworten zu müssen, können die Funktion ausschalten. In diesem Fall sehen weder andere, noch man selbst, ob die jeweilige Nachricht gelesen wurde. Das verhindert viel Stress :)
→ In den Einstellungen „Account“ und dann den Punkt „Datenschutz“ anwählen. Bei IOS-Smartphones den Schieberegler nach links ziehen. Die Anzeige ist nun nicht mehr grün. Bei Android-Smartphones das Häkchen bei „Lesebestätigung“ entfernen.
InfoLeider besteht diese Möglichkeit in Gruppenchats nicht! Hier werden die beiden Häkchen blau, sobald alle Mitglieder die Nachricht gelesen haben. Allerdings kann sich jeder über einen längeren Klick auf die eigene Nachricht und die Auswahl von „Info“ ansehen, wann welche Mitglieder die Nachricht gelesen haben. Wer das nicht will, kann sich nur mit einem Trick behelfen: Solange man WhatsApp aufgerufen hat, den Flugmodus aktivieren.
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Kontakte blockieren:
Möchte ein Schüler/eine Schülerin die Kommentare einer anderen Person nicht mehr lesen und ihr auch nichts mehr schreiben, besteht die Möglichkeit, einzelne Personen zu blockieren. Auch der eigene Zeitstempel ist für diese Person nicht mehr sichtbar. Der Kontakt bekommt keine Info, dass er blockiert wurde. Allerdings wird nur der direkte Kontakt verhindert. In einer Gruppe sind die Kommentare weiterhin sichtbar.
→ In den Einstellungen erst „Account“ und dann den Punkt „Datenschutz“ anwählen. Hier zu „Blockiert“ bzw. „Blockierte Kontakte“ gehen und weiter zu „Kontakt hinzufügen“ bzw. bei Android-Smartphones auf das Symbol rechts oben klicken. In beiden Fällen wird die Kontaktliste angezeigt, aus der man die Personen auswählen kann, die blockiert werden sollen. -
Auto-Downloads abstellen:
WhatsApp speichert alle verschickten Bilder, Videos, Audiodateien und Dokumente automatisch ab. Wer verhindern will, dass die Bildergalerie chaotisch wird und Speicherpatz verloren geht, kann das automatische Speichern abstellen.
→ In den Einstellungen „Datennutzung“ auswählen und den Medien Auto-Download auf „niemals“ stellen bzw. die Häkchen entfernen.
WhatsApp-Klassenchatregeln aufstellen
Die meisten Klassen gründen ihren Klassenchat in Eigenregie. Die wenigsten machen sich aber vorab Gedanken, dass es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, welche Inhalte in die Klassengruppe gehören. Oder legen fest, was auf keinen Fall gepostet werden soll.
Bei der Formulierung von Klassenchat-Regeln hilft den Schülerinnen und Schülern Ihre Unterstützung ungemein. Der Zeitaufwand lohnt sich: Viele Streitereien und Unmut können durch klare Regeln verhindert werden und müssen nicht in der Unterrichtszeit geschlichtet werden.
- Klassenregeln gelten auch im Klassenchat: Gibt es in Ihrer Klasse bereits Klassenregeln, müssen diese natürlich auch in der WhatsApp-Gruppe beachtet werden.
- Zweck des Klassenchats festlegen: Um Unstimmigkeiten zu verhindern, müssen sich die Schülerinnen und Schüler einigermassen einig werden, was im Chat gepostet werden soll und was nicht. Soll z. B. nur Schulisches im Fokus stehen, kann ein zweiter Chat für private Themen oder den Austausch von witzigen Videos gegründet werden. Alle, die darauf verzichten können, werden nur in der Klassengruppe Mitglied.
- Niemanden ausschliessen: Es sollten alle Schülerinnen und Schüler der Klasse die Möglichkeit haben, in der Klassengruppe aufgenommen zu werden – sofern sie WhatsApp nutzen. Als Konsequenz auf einen Verstoss gegen die Regeln können sich die Schülerinnen und Schüler aber darauf einigen, den zeitweisen Ausschluss aus der Klassengruppe festzulegen.
- Niemanden beleidigen: Lästereien, gemeine und herabwürdigende Kommentare, Bilder oder Videos haben im Klassenchat (und auch sonst wo) nichts verloren.
- Fotos nur mit Einwilligung der abgebildeten Personen posten: Das „Recht am eigenen Bild“ (§ 22 des Kunsturheberrechtsgesetz) gilt natürlich auch auf WhatsApp. Mehr zu den Regelungen in Deutschland finden Sie im Beitrag "Abbildung und Veröffentlichung von Fotos mit Schülerinnen und Schülern".
- Nachrichtenflut vermeiden: Infos, die nur bestimmte Personen im Chat betreffen, lieber direkt an diese schicken. Und auf Spammen mit Nonsens-Posts wie „Hi“ verzichten.
- Kettenbriefe: Mitteilungen mit der Aufforderung, sie an mehrere eigene Kontakte weiterzuleiten, fallen vielen auf die Nerven, verbreiten Stress und machen in manchen Fällen sogar Angst. Um das zu vermeiden, kann in den Klassenchat-Regeln vereinbart werden, dass dort Kettennachrichten nicht geteilt werden dürfen.
- Klassenchat-Zeiten vereinbaren: Für Schultage und Wochenende können die Schülerinnen und Schüler Zeiten festlegen, während der der Klassenchat nicht genutzt werden sollte.
- Streit offline klären: Streitigkeiten oder andere ernste Themen können besser in der realen Welt geklärt werden.
- Erst denken, dann posten: Inhalte, v.a. weitergeleitete Nachrichten, von denen die Schülerinnen und Schüler nicht wissen, ob sie wahr sind, sollten nicht weiterverbreitet werden. Wie die Kinder Fake News erkennen, ist ein weiteres wichtiges Thema, das auch im Zusammenhang mit dem Klassenchat angesprochen werden sollte. Weitere Infos erhalten Sie im Beitrag "Medienkompetenz: Fake News erkennen".
Hier haben wir einige wichtige Klassenchatregeln für Sie zum Ausdrucken vorbereitet:
Was tun bei Regelverstössen?
Haben die Schülerinnen und Schüler sich auf Regeln für den Klassenchat geeinigt, müssen diese natürlich auch eingehalten werden. Deswegen sollten Sie mit der Klasse Konsequenzen für Regelverstösse festlegen.
- Idealerweise ermahnen sich die Schülerinnen und Schüler in diesen Fällen gegenseitig. In manchen Chats übernehmen die Klassensprecherinnen und -sprecher die Adminstratorenrolle und sprechen Missstände und unpassende Kommentare an. Manchmal kann es sinnvoll sein, dies im direkten Gespräch oder in einer privaten Nachricht zu tun.
- Auch bei Streit, der im Klassenchat ausgetragen wird, ist eine Verlagerung ins direkte Gespräch, evtl. mit der Hilfe von Streitschlichtern, sinnvoll.
- Sollten Hinweise nichts helfen, besteht die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler, die gegen Regeln verstossen, zeitweise aus dem Chat zu entfernen. Damit dieses Instrument nicht missbraucht wird, sollte die Rolle des Administrators von einem verantwortungsvollen Schüler bzw. Schülerin übernommen werden. Bei besonders schlimmen Verstössen, kann diese Massnahme auch sofort ergriffen werden.
- Gibt es in der Klasse einen Klassenrat, kann z. B. dort über Probleme im Klassenchat und angemessene Konsequenzen bei Regelverstössen diskutiert werden.
- Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, die Ihre Klasse nicht unter sich lösen kann, können Sie anbieten, das Problem mit Ihrer Hilfe zu besprechen. Spätestens sobald Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, dass jemand gemobbt wird, sollten sie sich an Sie wenden.
- Last but not least: Binden Sie auch die Eltern ein. Die meisten Nachrichten werden in der Klassengruppe verschickt, wenn die Schüler nicht in der Schule sind. Über einen Elternbrief oder im Rahmen eines Elternabends können Sie die Eltern informieren, welche Aufklärungsarbeit, Regelvereinbarungen und Konsequenzen in der Schule zur Nutzung des Klassenchats im Speziellen und WhatsApp im Allgemeinen besprochen wurde.
- Darüber hinaus sollten auch die Eltern mit ihren Kindern über die App und sinnvolle Nutzungsregeln sprechen. Die Eltern haben die Möglichkeit, besser auf Probleme einzugehen, die die eigenen Kinder mit dem Klassenchat haben. Ausserdem haben sie anders als Lehrerinnen und Lehrer das Recht, den Chatverlauf ihrer Kinder zu überprüfen, sollten sie den Verdacht haben, dass dort gemobbt wird.
Manche Klassengruppen werden auch von Lehrerinnen und Lehrern geleitet. Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Gründen, die dagegen sprechen:
- Sie legen Ihren Schülerinnen und Schülern dadurch Ihre Handynummer offen.
- Da die Mitteilungen oft Tag und Nacht, am Wochenende und während der Ferien eingehen, ist es auch schwer, Arbeit und Freizeit zu trennen und abzuschalten.
- Die wenigsten möchten auch mitlesen, wenn die Schülerinnen und Schüler über Kolleginnen und Kollegen Dampf ablassen.
- Und auch die Schülerinnen und Schüler möchten in der Regel lieber unter sich sein :)
In einigen Bundesländern ist es Lehrerinnen und Lehrern u.a. aufgrund der Datenschutzproblematik auch prinzipiell untersagt, mit Schülerinnen und Schülern über Medien, wie WhatsApp oder Facebook, zu kommunizieren (z. B. Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein). Kultusministerien in weiteren Bundesländern raten davon ab oder stellen den Lehrerinnen und Lehrern mit dem Hinweis auf „amtsangemessenes Verhalten“ und der Sorgfaltspflicht frei, selbst zu entscheiden. Auf keinen Fall sollten personenbezogenen Daten über Facebook, WhatsApp und Co. ausgetauscht werden!
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