10 Tipps gegen Prokrastination
Kennen Sie das: Eigentlich sollten Sie korrigieren. Sie haben auch angefangen, aber plötzlich ertappen Sie sich beim Putzen der Besteckschublade (oder der Erledigung ähnlich dringender Aufgaben)?
Die Diagnose ist klar: Ein eindeutiger Fall von „Aufschieberitis“ bzw. Prokrastination!
Kaum jemand ist dagegen immun. V. a. die Erfindung des Internets und Social-Media-Plattformen scheinen für eine deutliche Verschlimmerung der Symptome gesorgt zu haben ;-)
Der Lehrerberuf hält so einige Aufgaben bereit, die eher zäh, langwierig und unliebsam sind. Für viele ist es das bereits erwähnte Korrigieren. Dann gilt bei vielen: Lieber prokrastinieren als korrigieren …
Hier erfahren Sie, was Sie tun können, wenn Sie unter „Aufschieberitis“ leiden.
Prokrastination kann in manchen Fällen die Grenzen eines Alltagsproblems überschreiten und zu grossem psychischen Druck führen. Dieser Beitrag will Tipps für leichtere Probleme mit dem Aufschieben von Aufgaben geben.
Warum wir lieber putzen als korrigieren
Der Klassiker unter den Ablenkungsmanövern ist es, zu putzen und andere Hausarbeiten zu erledigen. Und da viele Lehrerinnen und Lehrer – aufgrund mangelnder Arbeitsplätze in der Schule – rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit zuhause verbringen, sind sie besonders gefährdet zu prokrastinieren:
Man sitzt an seinem Arbeitsplatz, die Motivation spaziert fröhlich winkend an einem vorbei, und plötzlich fällt auf, dass der Schreibtisch unbedingt mal wieder abgestaubt werden müsste – und der Monitor auch. Dann fliegen die Staubflusen auf den Boden und der Staubsauger wird angeworfen.
Jetzt, wo alles so schön sauber ist, bemerkt man allerdings die dreckigen Fenster umso mehr …
Am Ende des Tages ist die Wohnung sauber, die Wäsche gewaschen und gebügelt und der Kühlschrank voll. Der Stapel Klassenarbeiten liegt jedoch noch weiterhin unkorrigiert auf dem blitzblanken Schreibtisch.
Aber warum ist Hausarbeit als Ablenkung so beliebt?
Wahrscheinlich treibt uns das schlechte Gewissen dazu. Es plagt zwar auch beim Blick auf die unerledigte Hauptaufgabe, doch es wird ein klein wenig dadurch besänftigt, dass man immerhin nur Dinge getan hat, die ebenfalls nicht so gerne erledigt werden und auch auf der To-do-Liste standen.
Hausarbeit hat dazu den Vorteil, dass sie uns schnelle Erfolgserlebnisse beschert – anders als das zeitaufwändige Korrigieren.
Trotzdem ist man am Ende des Tages unzufrieden, da man das, was eigentlich dringend erledigt werden musste, nicht geschafft hat. Man steckt fest und ist demotiviert.
10 effektive Tipps gegen Prokrastination im Lehreralltag
Besonders aufschiebeanfällig sind wir, wenn wir keine Lust auf eine Aufgabe haben, weil sie z. B. langweilig und zeitintensiv ist, wir die falschen Prioritäten setzen, die eigene Organisation oder das Zeitmanagement noch nicht optimal sind. Hier kann man ansetzen:
Anders als beispielsweise während des Studiums, wo grössere und langwierige Aufgaben, wie Haus- und v. a. Abschlussarbeiten, anstehen, handelt es sich im Lehrerberuf meist um kleinere, aber wiederkehrende Hürden, die man gerne beiseiteschieben möchte.
Hier helfen Tipps aus dem Bereich des Zeitmanagements und eine bessere Organisation der Aufgaben:
1. Beim Arbeiten immer einen Notizzettel neben sich legen
Immer, wenn Ihnen während des Arbeitens etwas in den Sinn kommt, das Sie erledigen oder nachschauen wollen, schreiben Sie es auf, statt dem sofort nachzugehen.
So bekommen Sie den Gedanken erst mal aus dem Kopf und können konzentriert weiterarbeiten. Danach können Sie Ihre Gedankenliste im Paket abarbeiten – wobei Sie feststellen werden, dass viele Punkte plötzlich gar nicht mehr so dringend sind …
2. Eine To-do-Liste für die gesamte Woche anfertigen
Damit Sie sich nicht verzetteln, ist es wichtig, sich einen Überblick über die anstehenden Aufgaben zu verschaffen. Am besten klappt das mithilfe einer To-do- Liste.
Damit Sie mit diesem Wochenplan auch die zur Verfügung stehende Zeit im Blick haben, sollten Sie sich zu jeder Aufgabe eine Deadline notieren.
Grosser Vorteil von To-do-Listen: Das Abhaken der Aufgaben ist ein unglaublich gutes Gefühl!
Wer seine To-do-Listen übersichtlicher organisieren und immer parat haben möchte, kann dies auch per App erledigen (z. B. mit Wunderlist/Microsoft To-Do, Todoist, Remember The Milk, Asana).
Oder Sie nutzen Ihr wichtigstes Organisationstool, den Lehrerkalender, dafür. Im Betzold Design-Schulplaner ist dafür in den Wochenübersichten bereits Platz vorgesehen :)
Für alle, die durch eine bereits fertige und schön gestaltete To-do-Liste motivierter ans Werk gehen, in die man nur noch die eigenen Aufgaben eintragen muss, haben wir den To-do-Listen-Abreissblock entworfen:
3. Prioritäten setzen
Wenn Sie Ihre To-do-Liste erstellt haben, ist es sinnvoll, die Aufgaben zu ordnen. Viele wenden dafür das Eisenhower-Prinzip an. Bei dieser Zeitmanagement-Technik, die auf den US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower zurückgehen soll, werden die Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit geordnet.
Danach kann man sie den folgenden vier Kategorien zuweisen und entsprechend abarbeiten:
- wichtig + dringlich → als Erstes erledigen
- nicht wichtig + dringlich → nach dem Eisenhower-Prinzip werden diese Aufgaben delegiert – da Lehrerinnen und Lehrer selten jemanden haben, an den sie Aufgaben delegieren können, sollte diese Kategorie als zweite abgehakt werden.
- wichtig + nicht dringlich → Deadline festlegen und rechtzeitig erledigen
- nicht wichtig + nicht dringlich → entscheiden, ob diese Aufgaben wirklich erledigt werden müssen. Falls nicht: von der To-do-Liste streichen; falls doch: ans Listenende setzen und erledigen, sobald sie wichtig bzw. dringlich werden.
4. Teilziele festlegen
Bei grösseren Aufgaben ist es sinnvoll, die „Salamitaktik“ anzuwenden: Durch das Definieren von Teilzielen wirkt eine Aufgabe gleich weniger bedrohlich und mit jeder abgehakten Teilaufgabe belohnen Sie sich automatisch durch ein kleines Erfolgserlebnis. Um beim Beispiel „Korrigieren“ zu bleiben, können Sie z. B. die Arbeiten in drei Zehnerblöcke teilen, von denen Sie einen pro Tag abarbeiten.
5. Belohnen
Als Lehrerinnen und Lehrer wissen Sie: Erfolgserlebnisse und Belohnungen motivieren – das gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler! Gönnen Sie sich nach der Erledigung einer Aufgabe also etwas! Schon die Aussicht auf kleine Kaffee- oder Lesepausen, etwas Süsses oder Entspannung mit der Lieblingsmusik können einen Motivationsschub bewirken.
6. Ablenkungen minimieren
Je nachdem, ob Sie anfälliger dafür sind, sich von Kolleginnen und Kollegen zu einem Schwätzchen verführen zu lassen oder sich mit Hausarbeit abzulenken, bieten das Lehrerzimmer oder das Arbeitszimmer zuhause bessere Chancen, ablenkungsfrei zu arbeiten. Eine optimale Lösung wären Lehrerunterrichtszimmer, die es bisher aber nur an wenigen Schulen gibt.
Mehr über das Lehrerraumprinzip erfahren Sie im Beitrag „Vor- und Nachteile des Lehrerraumprinzips. Wanderer-Leben adieu?“.
Am besten ist es, das Handy auszuschalten, keine Musik laufen zu lassen, das E-Mail-Programm und alles andere, das mit einem Piepton auf neue Nachrichten oder eine Statusveränderung hinweist, geschlossen zu lassen.
Für alle, die sich leicht durch bestimme Internetseiten ablenken lassen, bietet die App Selfcontrol die Möglichkeit, diese zeitweise zu sperren.
7. Nicht verzetteln
Besonders Menschen, die einen Hang zum Perfektionismus haben, verzetteln sich leicht in nebensächlichen Aufgaben, während für die Hauptaufgabe plötzlich zu wenig Zeit ist. Ob Sie vielleicht auch zu dieser Gruppe gehören, können Sie überprüfen, indem Sie sich an einem Tag notieren, wie viel Zeit Sie für welche Aufgaben investieren – und diese Liste danach kritisch unter die Lupe nehmen.
Sollten Sie feststellen, dass Sie sich sehr durch Kleinigkeiten ablenken lassen, kann es helfen, sich gleich zu Beginn der Arbeitszeit eine feste Zeit einzuteilen, während der Sie die wichtigste Aufgabe auf Ihrer To-do-Liste bearbeiten.
8. Pausen machen
Pausen sind wichtig, um Konzentration und Motivation hoch zu halten. Es reichen alle 60 bis 90 Minuten meist schon kleine Pausen von 5 bis 10 Minuten – wenn man sie richtig nutzt.
Drei wichtige Bestandteile einer gelungenen Pause sind:
- Bewegung: Der Gang zur Kaffeemaschine ist ein Anfang, kleine Dehn- und Rückenübungen sind ideal.
- Frische Luft: Fenster auf oder kurz vor die Tür!
- Abwechslung: Wer am Computer gearbeitet hat, gönnt seinen Augen etwas Entspannung oder hält einen Plausch mit den Kollegen. Und wer gerade aus einem Elterngespräch kommt, schaltet vielleicht bei einem kleinen, ruhigen Spaziergang ab.
9. Pomodoro-Technik: Arbeiten im 25-Minuten-Takt
Diese Zeitmanagement-Technik hilft Ihnen dabei, eine bestimmte Zeit (traditionell 25 Minuten) konzentriert und unterbrechungsfrei zu arbeiten. Alles, was Sie benötigen, ist ein Kurzzeitwecker (der aber nicht unbedingt die namensgebende Tomatenform haben muss ;-) )
So funktioniert’s:
- Erledigen Sie alles, was Sie in der Arbeitszeit unterbrechen könnte (auch den Toilettengang), und legen Sie sich das Arbeitsmaterial zurecht.
- Stellen Sie Ihre Eieruhr auf 20, 25 oder 30 Minuten (probieren Sie aus, was Ihnen am besten liegt).
- Mit Start der Eieruhr gilt: Es existiert keine andere Aufgabe, als das Abarbeiten Ihrer To-do-Liste – auch das Telefon wird ignoriert!
- Nach Ablauf eines Blocks machen Sie eine kleine Pause, dann geht es weiter.
- Nach etwa vier Blocks sollten Sie eine längere Pause einplanen oder die Arbeit am nächsten Tag fortsetzen.
Sie werden überrascht sein, wie viel Zeit Sie sparen!
10. Anfangen!
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