Die Spaced-Repetition-Methode: So bleibt der Lernstoff im Gedächtnis
Was ist Spaced Repetition?
Bei der Lernmethode Spaced Repetition wird der Lernstoff in langsam grösser werdenden Zeitabständen mehrmals wiederholt, um einen besseren und länger andauernden Lerneffekt zu erzielen.
Was steckt dahinter?
Im 19. Jahrhundert erlangte der Psychologe Hermann Ebbinghaus (1850 - 1909) auf dem Bereich der kognitiv-psychologischen Forschungen wichtige Erkenntnisse: In der Vergessenskurve, die auf Selbstversuchen basiert, stellte er dar, wie viel Gelerntes Menschen nach Ablauf einer bestimmten Zeit vergessen. Demnach erinnern wir uns schon nach 20 Minuten nur noch an etwa 60 % des Lernstoffs, nach einem Tag an 34 % und dauerhaft bleiben nur 15 % im Gedächtnis.
Den Lerneffekt konnte er aber verbessern, wenn er den Stoff mehrmals und in langsam grösser werdenden Zeitabständen wiederholte.
Natürlich gibt es hier abhängig vom Individuum und der Menge des Gelernten Unterschiede. Auch die Art von Ebbinghaus‘ Versuchsaufbau wurde kritisiert, dennoch haben seine Erkenntnisse in ihren Grundzügen v. a. für Lerninhalte wie Vokabeln noch immer Gültigkeit.
Tipps für Spaced-Repetition-Learning
- Lernen mit Karteikarten: Karteikarten haben den Vorteil, dass bereits beim Formulieren von Fragen und dem Aufschreiben der Antworten ein erster Lerneffekt eintritt (Active Recall). Im Gegensatz zu zusammenhängenden Aufschrieben wird nicht ungewollt eine Reihenfolge mitgelernt.
- Zunächst müssen die Vokabeln gelernt werden: In diesem ersten Karteikartendurchgang werden die korrekt beantworteten Karten getrennt abgelegt, die nicht richtig beantworteten an das Ende des Stapels gesteckt. Ein Durchgang dauert so lange, bis alle Vokabeln gewusst werden.
- Nach festgelegten Wiederholungsinterwallen gehen die Schülerinnen und Schüler die Karten erneut durch. Die Abstände zwischen den Intervallen verlängern sich langsam. So könnten die Karten z. B. nach einem Tag, nach drei Tagen, nach sechs Tagen und nach 10 Tagen wiederholt werden.
- Für alle, die lieber digital lernen, gibt es verschiedene Apps, die auf Spaced Repetition beruhen, wie z. B. Anki, Quizlet, phase6 oder RemNote.
Lernen mit Karteikarten
1973 veröffentlichte Sebastian Leitner in seinem Buch „Lernen lernen“ (auch: „So lernt man lernen“) ein Lernkartensystem, das noch heute häufig angewendet wird. Mit dem System wiederholen die Kinder nicht in jedem Lernintervall alle Karten, sondern v. a. die, mit denen sie Schwierigkeiten haben.
Sie brauchen dazu eine Karteikartenbox mit fünf Fächern, wobei die Breite der Fächer immer etwas zunimmt.
Zunächst sind alle Lernkarten im ersten und schmalsten Fach. Beantworten die Kinder eine Karte richtig, legen sie diese im zweiten Fach ab. Nicht korrekt beantwortete Karten stellen die Schülerinnen und Schüler ans Ende des ersten Faches. Am besten quer, sodass sie gleich sehen, welches die bereits durchgenommenen Karten sind. Die falsch beantworteten Karten im ersten Fach werden immer wieder mit neuen Karten ergänzt.
Wenn das zweite Fach mit den korrekt beantworteten Karten voll ist, gehen die Kinder die Karten im zweiten Fach durch und gehen dabei wieder genauso vor:
- Karte korrekt = nächstes Fach
- Karte falsch = zurück ins erste Fach
Ist das dritte Fach voll, sollen die Karten in diesem Fach erneut beantwortet und nach dem bekannten Schema abgelegt werden.
Jedes Mal, wenn eines der Fächer voll ist, werden die Karten wiederholt. Dadurch bleiben Karten, die die Kinder nicht gewusst haben, solange im System, bis auch sie fünfmal richtig beantwortet werden.
So erfolgen die Wiederholungsphasen in immer grösseren Abständen. Nach der fünften korrekten Wiederholung können die Karten aussortiert oder an einem anderen Ort aufbewahrt werden.
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