Tipps für saubere Schultoiletten
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Immer Ärger mit dem Schulklo
Auszug aus einem Interview der „ZEIT“ mit fünf Hausmeistern, die an Schulen arbeiten (DIE ZEIT Nr. 45/2018, 31. Oktober 2018):ZEIT: „Was findet man denn da so in einer Toilette?“
Die Hausmeister werfen sich Blicke zu. Kichern.
Prinz: „Das wollen Sie jetzt nicht wissen.“
Mühle: „Kann eklig sein.“
Lother: „Ein Highlight von den Kids ist es, da Klopapierrollen reinzustopfen.“
Heinrichs: „Oder Butterbrote!“
Prinz: „’Nen Apfel hatte ich auch schon!“
Bröcker: „Bei uns haben Schüler die WC-Bürste ins Klo gesteckt, das Papier ganz sauber darauf aufgeschichtet – und dann angezündet.“
Mühle: „Da werden dann schön Marshmallows drüber gegrillt!“
Fragt man Schüler, um welche Räume sie im Schulgebäude lieber einen grossen Bogen machen würden, sind das meist nicht die Klassen- und Fachräume oder die Sporthalle – es sind die Schultoiletten.
Der Zustand mancher Toiletten an Schulen ist so schlecht, dass Schüler es, wenn möglich, vermeiden, sie aufzusuchen und trinken deswegen sogar weniger.
Eine Umfrage der „German Toilet Organization“ ergab, dass 2/3 der befragten Berliner Schüler die WCs in der Schule meiden.
Internationaler Tag des Händewaschens
Seit 2008 ist der 15. Oktober internationaler Hände-Waschtag und soll die Relevanz einer gründlichen Handhygiene in den Vordergrund stellen.
Der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufene Aktionstag richtet sich mit dieser Botschaft neben Altenheimen und Krankenhäusern v.a. auch an Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten, wo sich Krankheitserreger häufig rasend schnell verbreiten.
Da sich viele Infektionskrankheiten besonders über die Hände übertragen, kann richtiges Händewaschen ihre Ausbreitung verhindern.
Unsere Grafik zeigt, was die Schüler - und ihre Lehrerinnen und Lehrer ;-) – dabei beachten sollten:
Warum viele Schüler die Schultoiletten meiden
- Wie an Schulen im Allgemeinen herrscht auch in vielen Schultoiletten Sanierungsstau und die sanitären Anlagen sind stark renovierungsbedürftig, teilweise sogar defekt.
- Dazu kommen mutwillige Beschädigungen durch Vandalismus: Es werden Toiletten und Waschbecken mit Toilettenpapier verstopft und zum Überlaufen gebracht, Schlösser zerstört, Wände beschmiert, Papierhandtücher aus den Vorrichtungen gerissen und verstreut oder es kommt zu noch kostenintensiveren Beschädigungen der Anlagen.
- Andere Verschmutzungen und Gestank entstehen durch eine unsachgemässe Benutzung der Toiletten oder auch durch Sparzwänge im Bereich der Reinigung. Auch Verbrauchsmaterial wie Toilettenpapier, Papierhandtücher und Seife fehlen häufig.
Davon berichten auch die Hausmeister in dem oben genannten Interview:
Prinz: „Es hat aber auch einen Effekt, ob die Kids in ein altes Gebäude kommen, das aussieht wie ein Hauptbahnhof – oder ob das Gebäude schön ist. Unsere Schule hier ist gut in Schuss. Da fühlen die sich wohl.“
Lother: „Auf jeden Fall. Wenn die Toiletten saniert sind, dann machen die auch weniger kaputt. Bei uns sind die teilweise noch aus den Fünfzigern. Da hätte ich als Kind auch Ekel.“
Tipps, die helfen, Schultoiletten sauber zu halten
Um Verschmutzungen und Beschädigungen zu verhindern, haben Schulen verschiedene Konzepte:-
Zugang nur mit Schlüssel:
Muss ein Schüler während des Unterrichts zur Toilette, muss er sich den Schlüssel im Sekretariat abholen und sich in eine Liste eintragen. So soll verhindert werden, dass Schüler die sanitären Anlagen unbeobachtet beschädigen. Während der Pausen sind die Toiletten frei zugänglich. -
Kostenpflichtige Toiletten:
Neben frei zugänglichen Toiletten, die es immer geben muss, verlangen einige Schulen eine Toilettengebühr. Die kostenpflichtigen Toiletten werden häufiger gereinigt, oft ist während der Schulzeit dauerhaft eine Reinigungskraft vor Ort. -
Kein Toilettenpapier:
Mancherorts müssen Schüler Toilettenpapier mitbringen oder es sich vor dem Toilettenbesuch aushändigen lassen. Dadurch sollen verstopfte Toiletten und herumliegendes Papier vermieden werden.
-
Zugang mit Chipkarte:
Mit einer Chipkarte, die auch als Schlüsselkarte dient, können die Schüler die Toilettentür öffnen. Bei der Benutzung der Karte werden die Daten für 24 Stunden erfasst, sodass Beschädigungen besser nachvollzogen oder im besten Fall ganz verhindert werden können. In diesem Zusammenhang wurden allerdings Bedenken wegen des Datenschutzes angemerkt.
Da es in Schulen zu Stosszeiten während der Pausen kommt, sollten die Toiletten bestenfalls nach den längeren Pausen und nach Schulschluss gereinigt werden. Einmal am Tag ist für eine Schule zu wenig und führt fast zwangsweise zu Toiletten, die Schüler nicht gerne aufsuchen.
Wenn sich die Substanz der Schultoiletten bereits in einem schlechten Zustand befindet, führt kaum ein Weg daran vorbei, Geld in die Hand zu nehmen und zu renovieren.
Steht eine Sanierung an, kann gemeinsam mit den Schülern überlegt werden, wie eine Toilette aussehen sollte, in der sich die Schüler auch wohlfühlen. Vielleicht starten Sie auch eine Umfrage oder einen kleinen schulinternen Wettbewerb, in dessen Rahmen Schüler ihre Vorstellungen vom idealen Schulklo schildern können.
Auch die farbliche Gestaltung spielt eine wichtige Rolle, um die Schultoiletten freundlicher zu gestalten. Statt weisser Fliesen, auf denen Schmutz und Schmierereien gut zu sehen sind, wählen Schulen inzwischen auch gerne dunklere Fliesen, wie man sie heute auch vermehrt in privaten Haushalten findet.
Zum Wohlfühlen trägt auch die Bereitstellung von warmem Wasser fürs Händewaschen bei. Noch ist diese Möglichkeit der Moderne leider nicht an allen Schulen angekommen.
Sind die sanitären Anlagen aber noch solide in Schuss, können auch kleinere, kontinuierlich durchgeführte Massnahmen dabei helfen, die Lage im stillen Örtchen zu verbessern:
- Schüler miteinbeziehen
Egal, ob bei der Planung von Sanierungsmassnahmen, der Gestaltung, kleineren Verbesserungen oder dauerhaften Projekten – es lohnt sich, die Schüler, die die Toilette ja auch benutzen müssen, miteinzubeziehen. Sind die Schüler beteiligt, fühlen sie sich verantwortlich für den Zustand der Toiletten: Wer selbst Zeit und Arbeit investiert hat, gibt eher darauf Acht, dass das Ergebnis der Arbeit auch gut in Schuss bleibt.
Wettbewerb „Toiletten machen Schule“
Die „German Toilet Organization“ hat einen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem Schüler Konzepte einreichen können, die eine langfristige Verbesserung der Situation auf dem stillen Örtchen zum Ziel haben. Die drei Schulen mit den besten Konzepten gewinnen je 10.000 Euro. Darüber hinaus gibt es Sachpreise im Wert von 20.000 Euro zu gewinnen. Einsendeschluss ist der 1. April. Weitere Infos gibt es hier. - Klo-Kummerkasten
Über einen Klo-Kummerkasten können Schüler mitteilen, wenn etwas defekt oder verschmutzt ist oder auch welche Ideen sie haben, um die Situation zu verbessern. Einige Probleme lassen sich leicht beheben, wenn man weiss, wo es hakt. So können manchmal schon grössere Mülleimer helfen, die Zahl der Papiertücher auf dem Boden zu verringern. - Schülerfirma
In Potsdam gründeten Schüler eine Schülerfirma, die für die Reinigung der Toiletten sorgt. Die Schüler bekommen dafür ein Gehalt, was die Arbeit sehr beliebt macht, wie Spiegel online berichtet. - Klochecks
Ausgestattet mit einer Checkliste können wechselnde Schülergruppen täglich den Zustand der Toiletten überprüfen und ihre Ergebnisse z. B. im Sekretariat oder beim Hausmeister vorlegen, von wo aus dann die Behebung von Beanstandungen koordiniert wird. Gesehen bei logo! - Schulklo-AG
Seifen und Duftsteine selbst herstellen, Wände verschönern, den Zustand der Toiletten kontrollieren, Regeln erarbeiten und kommunizieren – eine „Schulklo-AG“ kann dabei helfen, die Schultoilette zu einem Ort zu machen, an dem sich Schüler wohlfühlen. - Aufklärung und Regeln
Eigentlich ist es ja selbstverständlich, aber besonders in der Primarschule kann es hilfreich sein, mit der Klasse zu besprechen, wie die Schüler die Toilette benutzen sollen.
Gemeinsam mit der Klasse können Sie im Anschluss Regeln für den Toilettenbesuch aufstellen, die auch Tipps zur Hygiene beinhalten.
Diese können Hinweise wie die Folgenden enthalten:
– Papier nicht auf den Boden werfen.
– Nur so viel Papier benutzen, wie man wirklich braucht.
– Nach dem Benutzen immer spülen.
– Händewaschen mit Seife nicht vergessen und gut abtrocknen. - Graffitifläche bereitstellen
Beschmierte und vollgekritzelte Wände sind ein häufiges Problem. Einige Schulen haben gute Erfahrungen damit gemacht, bestimmte Wandflächen zum Bemalen und Beschreiben freizugeben. Durch wieder ablösbare Folie können diese Flächen, wenn sie voll sind, auch regelmässig erneuert werden.
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