Projekte im Kindergarten – Praxisideen und Material
Projekte gehören fest zur Arbeit im Jahreskreis von Kindergarten, Kita und Krippe. In der pädagogischen Praxis lässt sich ein Projekt in Kindertagesstätten folgendermassen definieren: Eine vielseitige und kindgerechte Auseinandersetzung mit einem Thema, das über mehrere Tage, Wochen oder Monate in Verbindung mit der Kompetenzerweiterung in unterschiedlichen Bildungsbereichen bearbeitet wird. Im Mittelpunkt der Projektarbeit mit Kleinkindern steht immer die bedürfnisorientierte Planung und Gestaltung der einzelnen Projektphasen. Tipps, kostenlose Vorlagen, Projektideen und Hinweise zur Planung und Durchführung von Projekten mit Kleinkindern finden Sie in diesem Beitrag.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Projekt im Kindergarten?
Ein Projekt in Kindergarten und Kita ist die gemeinsame, über einen längeren Zeitraum (Tage, Wochen, Monate) geplante, bedürfnis- und interessenorientierte Beschäftigung mit einem Themengebiet. Neben dem Vermitteln und Vertiefen von Wissen, stehen bei Projekten mit Kleinkindern der Kompetenzausbau sowie die Freude am selbstbestimmten Lernen im Vordergrund.
Wie führt man ein Projekt im Kindergarten durch?
Wichtig ist, dass nicht die pädagogischen Fachkräfte ein Thema vorgeben, sondern, dass im Sinne der Ko-Konzeption und Partizipation, die Initiative für ein Thema von den Kindern ausgeht. Basierend hierauf gliedert sich die Durchführung des Projektes in die folgenden Schritte: Beobachtung, Planung, Elternarbeit, Aktivitäten und Ausflüge, Reflexionsphase, Abschluss/Präsentation.
Welche Projekte eignen sich für Kinder?
Projektthemen für Kindertagesstätten sollten eine Verbindung zur Lebenswelt der Kinder haben. Erzieherinnen und Erzieher können durch gezielt gesetzte Impulse das Interesse der Kinder wecken und auf dieser Basis weitere Aktivitäten planen. Sei es eine einzelne Farbe, ein Material oder ein komplexeres Thema wie z. B. Jahreszeiten oder Berufe – Wissensvermittlung, Beobachtungen, Experimente, Bastelarbeiten und Spiele erweitern den Erfahrungshorizont und fördern die Selbstständigkeit der Kinder.
Was lernen Kleinkinder während der Projektarbeit?
Neben sozialen Kompetenzen, die während der Arbeit in Gruppen gefördert wird, erweitern Kleinkinder in den Projekten auch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in anderen Bildungs- und Entwicklungsbereichen: Kognition, Bewegung, Sprache, Kunst und Kreativität, Natur und Umwelt, lebenspraktische Kompetenzen, Philosophie und Werte. Im Vordergrund steht allerdings immer, dass die Freude und das Interesse an selbstständigem, lebenslangem Lernen geweckt werden.
Muss ein Projekt im Kindergarten immer abgeschlossen werden?
Nicht alle Projekte werden durch die Kinder mit gleichbleibendem Interesse verfolgt. Sei es ein veränderter Fokus seitens der Kinder oder eine notwendige pädagogische Neuausrichtung des Projektes: Genau nach Projektplan laufen die wenigsten Aktivitäten. Daher ist der Weg das Ziel und die währenddessen erlernten Kompetenzen stehen im Vordergrund.
Aufbau eines Projektes in Kindergarten und Kita
Die Projektarbeit in Bildungseinrichtungen gliedert sich in mehrere Schritte oder Abschnitte, die entsprechend der Bedürfnisse der Kinder angepasst werden können.
Die wichtigsten Stichworte für die Projektarbeit in Kindergarten und Kita sowie für den nachfolgend geschilderten Ablauf sind:
- freiwillig – Die Teilnahme an einem Projekt ist für alle Kinder freiwillig und niemals Zwang.
- ganzheitlich – Das Projektthema wird über möglichst alle Bildungs- und Entwicklungsbereiche gespannt.
- inklusiv – Jedes Kind hat die Möglichkeit, sich mit seinen Stärken und Interessen in das Projekt mit einzubringen.
- handlungsorientiert – Nicht das Ergebnis eines Projektes oder eines Experimentes zählt, sondern der Weg dorthin und genau dadurch der Erwerb und die Anwendung der entsprechenden Kompetenzen.
Beobachtung
Das Projektthema entsteht zumeist aus dem Gruppenalltag heraus. Lehrpersonen ziehen aus ihren Beobachtungen in der Gruppe einzelne Themen heraus, die die Kinder beschäftigen. Schon kleine Alltagssituationen reichen oft aus, um eine Reihe von Fragen loszutreten, die dann gemeinsam bearbeitet werden. Schnell lassen sich aus dem gezeigten Interesse seitens der Kinder Projektvorschläge sammeln, die dann in einer Kinderkonferenz oder in einem anderen partizipatorischen Umfeld vorgestellt werden. Die Kinder sind nun an der Reihe, sich aktiv in die Materialsammlung für das Projekt mit einzubringen. Der Wissensstand der Kinder wird ebenso ermittelt, wie offene Fragen zu dem geplanten Projektthema.
Planung
Der Planungsumfang des Projektes hängt ganz von der Dauer und der Komplexität des Themas ab. Handelt es sich um eine kurze Wissensreise, die lediglich einige Tage umfasst, sind die entsprechenden Programmpunkte des Projektes selbst im Rahmen einer kurzfristigen Angebotsplanung möglich. Allerdings ist eine ausführliche Planung vorzuziehen, da die einzelnen Bildungs- und Entwicklungsziele hier durch mehrere in einander verzahnte Aktivitäten möglichst für alle Kinder eine Lernmöglichkeit darstellen können. Durch eine erste Lektüre zu dem ausgesuchten Thema und durch Gespräche im Morgenkreis können die Kinder ihre Ideen weiter mit einbringen und den Projektablauf auf diese Weise aktiv mitgestalten, also ko-konstruieren. In der Vorbereitung kann es ausserdem Sinn machen, eine Gruppenliste für das Projekt zu führen. In dieser Liste werden die projektbezogenen Stärken und Fähigkeiten der Kinder festgehalten und ebenso mögliche Förderchancen, die sich im Verlauf der Projektarbeit für das einzelne Kind ergeben.
Elternarbeit
Je nach ausgewähltem Thema des Projektes kann auch die Mithilfe der Eltern notwendig werden. Als Begleitpersonen auf Ausflügen oder in der Vorbereitung eines Zirkus- oder Piratenfestes. Die Sorgeberechtigten können – wenn sie in den Projektablauf mit einbezogen werden – natürlich auch zu Hause weitere Sprechanlässe zu dem Projektthema bieten. Kurze Nachfragen zu dem im Kindergarten Erlebten, oder die passende Abendlektüre unterstützen die sprachliche Entwicklung der Kinder und verdeutlichen die Verbindung zwischen den beiden Lernorten – nämlich der Kindertageseinrichtung und dem Zuhause.
Aktivitäten/Ausflüge
Eine abwechslungsreiche Mischung gibt hier den Ausschlag für einen erfolgreichen Projektverlauf. Dies Mischung ist natürlich nicht bei jedem Projektthema gleich. Genauso vielfältig wie die Projekte in Kindergarten und Kita sind auch die möglichen Kombinationen der themenbezogenen Spiele, Bastelideen, Experimente, Ausflüge und Aktivitäten. Um möglichst viele Bildungsbereiche anzusprechen und die individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Kinder zu unterstützen, bietet sich ein Mix aus feinmotorischen Tätigkeiten (Bastelarbeiten), Aktivitäten zur Sprachförderung (das Lesen thematisch passender Bücher), Bewegungsmöglichkeiten (Kreisspiele oder Mitmachlieder) und medial unterstützten Lernmöglichkeiten (einfache Apps oder das Aufnehmen eigener Bilder mit einer Kamera).
Nicht jeder Tag der Projektphase sollte mit themenbezogenen Aktivitäten gefüllt sein. Neben der Projektarbeit ist ein geregelter und bekannter Ablauf weiterhin wichtig für die Kinder. Grössere Aktivitäten bieten sich in der Mitte/gegen Ende der Projektlaufzeit an, bis dahin haben die Kinder die Grundkenntnisse bereits gesammelt und die Eindrücke aus grösseren Festen oder Ausflügen können im Nachgang noch besprochen und bearbeitet werden.
Reflexionsphase
In dieser Projektphase setzen sich die pädagogischen Fachkräfte in der Regel mit dem Projektverlauf auseinander. Folgende Evaluationsfragen können angewendet werden: Was lief gut? Was kann im nächsten Projekt verbessert werden? War die Dauer richtig angelegt? Wurden die Kinder in ihren Kompetenzen gestärkt? Sind die Kinder selbstständig auf Lerninhalte und Themenfelder zugegangen? Konnten die Kinder eigene Stärken und eigenes Wissen mit einbringen? Wichtig ist hierbei, dass die Reflexion nicht ausschliesslich am Ende des Projektes passiert, sondern dass sie eher als kontinuierlicher Prozess verstanden wird. Im Laufe des Projektplans sollten nach den einzelnen Aktivitäten die Interessenlage der Kinder, die allgemeine Beteiligung, neue Fragestellungen und entstandene Hindernisse beleuchtet und für weitere Projektphasen beachtet werden.
Abschluss/Präsentation
Die Projektarbeit in Kindergarten und Kita zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie zeitlich begrenzt stattfindet – also einen Anfang und ein Ende hat. Diesen Verlauf erleben und gestalten die Kinder entweder in der ganzen Gruppe, in Kleingruppen oder einzeln mit. Experten werden zu Gesprächsrunden oder zu Präsentationen eingeladen und Ausflüge, Bastelarbeiten und Spiele runden das Geschehen ab. Am Ende des Projektes – wann auch immer dies eintreten sollte, da nicht alle Projekte nach Plan ablaufen und zum Teil schon vorher beendet werden – steht die Präsentation oder der offizielle Projektabschluss. Eine Ausstellung der gebastelten Kunstwerke ist ebenso Bestandteil dieser abschliessenden Phase wie ein abschliessendes Gespräch und auch eine Projektbewertung seitens der Kinder.
Ob die Projektarbeit altersgemischt oder in einer altershomogenen Gruppe stattfindet, ist zunächst unerheblich. Jede Gruppenform bietet Chancen und Herausforderungen in der Projektarbeit. In altersgemischten Gruppen können ältere Kinder den jüngeren Kindern helfen und sie auf ihrer Reise durch das Projekt unterstützen – also Verantwortung lernen. In altershomogenen Gruppen lässt sich zumeist leicheter eine allgemeine Basis erkennen, auf der die Arbeit am Projekt starten kann. Der Wissensstand und die Sprachfähigkeit der einzelnen Kinder bewegen sich in vielen Fällen auf einem ähnlichen Niveau. Das Aufteilen der Gruppe, um in Kleingruppen diverse Projektbereiche zu bearbeiten, hängt zunächst von der Personalstärke ab und bietet den Nachteil, dass Kinder mit eher verhaltenem Interesse, die also ihre eigenen Bedürfnisse und Emotionen nicht ganz so frei ausdrücken wie andere, aussenvorbleiben könnten.
Projektvorlagen als Download
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