Pecha Kucha: PowerPoint-Präsentationen mal anders
Kurzweilige statt langweilige Referate mit Pecha Kucha
Als Lehrerinnen und Lehrer gehören Sie einer Berufsgruppe an, die stark durch das „Tod durch PowerPoint-Syndrom“ bedroht ist. Um dieses Schicksal abzuwenden, stellen wir Ihnen hier eine alternative Vortragstechnik für Ihre Schüler vor: Pecha Kucha.
Was ist Pecha Kucha?
Pecha Kucha ist eine Präsentations- und Vortragsmethode mit genauen Vorgaben zu Dauer und Umfang des Vortrags: Zu jedem Thema dürfen exakt 20 PowerPoint-Folien gezeigt werden, die für jeweils 20 Sekunden sichtbar sind. Der Vortrag ist mündlich und frei, Texte auf den Folien sollten vermieden werden.
Ziel sind kurzweilige, auf das Wichtigste fokussierte, Vorträge.
Wer hat’s erfunden?
Pecha Kucha (klingt eingedeutscht in etwa wie „Petscha Kutscha“) ist japanisch und bedeutet so viel wie „wirres Geplapper“.
Als Bezeichnung für eine Präsentationstechnik wurde Pecha Kucha durch Astrid Klein und Mark Dytham geprägt. Die beiden in Tokio ansässigen Architekten waren damals ziemlich genervt von endlosen, langatmigen Präsentationen und führten Pecha Kucha als Alternative 2003 auf einer Designveranstaltung ein.
Warum PowerPoint-Präsentationen eine oft einschläfernde Wirkung haben
Wenn Schüler ein Referat halten sollen, ist die begleitende PowerPoint-Präsentation eigentlich obligatorisch.
Das Problem mit PowerPoint-Präsentationen ist nur, dass sie einen Vortrag nicht immer bereichern:
- Stattdessen wird häufig das, was ohnehin gesagt wird, parallel auf den Folien gezeigt – was im Umkehrschluss wiederum dazu führen kann, dass der Vortragende nur noch seinen Folientext abliest.
- Die Zuhörer sind derweil eifrig damit beschäftigt, den Text abzuschreiben und hören kaum noch, was der Redner sagt.
- Ebenso schwierig sind mit Bildern und Texten überfrachtete Folien, die die Zuhörer eher erschlagen als informieren.
- Ausserdem bietet das Programm viele Möglichkeiten, Ablenkungen einzubauen. Besonders zu Anfang experimentieren Schüler gerne mit Folienübergängen, Farben, lustigen Geräuschen oder hereinfliegenden Texten.
- Ein nicht auf Vorträge mit PowerPoint beschränktes Problem ist, dass viele Referenten nicht auf den Punkt kommen, viel Unwichtiges erzählen und sich das Ganze endlos in die Länge zieht.
Was ist nun so anders und toll an Pecha Kucha?
Tipps, wie die kommenden PowerPoint-Präsentationen besser gelingen, sind eine Massnahme.
Falls Ihnen nach unzähligen herkömmlichen Vorträgen der Sinn aber nach etwas anderem stehen sollte, ist Pecha Kucha eine tolle Abwechslung – für Sie und Ihre Schüler.
20×20: Strenge Regeln sorgen für kurzweilige Vorträge
Die Regeln, nach denen ein Pecha Kucha-Vortrag funktioniert, sind so streng wie simpel:
- Jede Pecha Kucha PowerPoint-Präsentation umfasst 20 Folien.
- Jede Folie bleibt exakt 20 Sekunden sichtbar, bevor die Präsentation automatisch zur nächsten Folie springt.
- Üblicherweise ist auf jeder Folie ein Bild zu sehen. Text wird gar nicht bzw. äusserst sparsam eingesetzt.
- Nach 6 Minuten und 40 Sekunden ist der Vortrag beendet.
Diese Regeln bewirken u. a. folgende Vorteile:
Die Vorteile von Pecha Kucha:
-
Keine Überschreitung des Zeitlimits:
Jeder Vortrag dauert nur 6 Minuten und 40 Sekunden.
-
Kurzweilige Vorträge:
Durch den Folienwechsel alle 20 Sekunden, den Verzicht auf längere Textpassagen und die Vortragslänge sind die Referate für die Zuschauer abwechslungsreich und kurzweilig. Niemand muss das Schicksal „Tod durch PowerPoint“ fürchten ;-)
-
Auf den Punkt:
Die Schüler lernen, sich auf die wichtigsten Informationen zu einem Thema zu beschränken und prägnant und präzise zu formulieren.
-
Alternative Methode des Vortragens:
Etwas Abwechslung in der Art des Vortragens ist für die vortragenden Schüler und die Zuhörer immer willkommen. Zudem wird Pecha Kucha auch an den Unis und in der Wirtschaft immer beliebter, sodass es zugleich auch eine gute Vorbereitung auf die Zeit nach der Schule ist.
Einsatz als Unterrichtseinstieg:
Ein Pecha Kucha-Vortrag eignet sich für Sie als Lehrkraft besonders als Einstieg in ein neues Thema. Die Schüler erhalten durch die Bilder und die kurzen Informationen dazu einen guten ersten Eindruck.
Gibt es auch Nachteile?
Ein Gefahr ist, dass bei Pecha Kucha-Vorträgen die Performance wichtiger wird, als der Inhalt. Die grosse Kunst ist es, in der kurzen Zeit die wichtigsten Punkte zu nennen und nicht zu oberflächlich zu bleiben. Für Fragen und inhaltliche Details sollte anschliessend Zeit eingeplant werden.
Und wie erstelle ich einen Pecha Kucha-Vortrag?
Wie bei jeder Vorbereitung für einen Vortrag, gibt es verschiedene Wege zum Ziel. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und eine Herangehensweise. Die folgende Aufzählung ist deshalb als Vorschlag zu sehen.
1. Das Thema
Als Erstes muss ein Thema her! Besonders gut sind Themen geeignet, die eine Arbeit mit Bildern und Symbolen ermöglichen. Sogar auf den ersten Blick öde Themen können mit Pecha Kucha lustig und interessant werden. Von Camping über Digitalisierung bis hin zu Zombies ist alles möglich :)
Natürlich muss nun nicht jede Präsentation ein Pecha Kucha-Vortrag sein, aber zwischen den üblichen PowerPoint-Präsentationen sorgt es doch für Abwechslung und bietet eine neue, spannende Herangehemsweise.
Sie können Ihre Schüler Vorträge zu Themen bearbeiten lassen, die gerade auch im Unterricht behandelt werden. Oder Sie stellen Pecha Kucha als Vortragstechnik in den Vordergrund.
Mit einem relativ weit gefassten Oberthema haben Ihre Schüler die Möglichkeit, frei zu wählen, zu was sie etwas sagen möchten. Nach diesem Prinzip funktionieren auch die inzwischen in vielen Städten stattfindenden Pecha Kucha-Nights.
Pecha Kucha-Night (PKN):
Diese Veranstaltungen finden inzwischen in über 900 Städten, u. a. auch in Deutschland, statt. Jede Pecha Kucha-Nacht beginnt exakt um 20:20 Uhr – raten Sie mal warum ;-)
Pro Abend sprechen acht bis 12 Referenten – je nach Ort gibt es freie Themenwahl oder ein übergeordnetes Thema. Inzwischen sind PKNs fast so beliebt wie Poetry Slams und ähneln diesen Veranstaltungen auch ein wenig in ihrem Charakter – auch wenn Bewertungen kein üblicher Bestandteil einer solchen PKN sind.
2. Inhalt festlegen
Bevor sich Ihre Schüler ans Gestalten der Präsentation machen können, sollten sie bereits eine gute Übersicht über den Inhalt des Referats haben.
Gerade am Anfang ist es deshalb sinnvoll, nach der Recherche zum Thema, den Inhalt des Referats zumindest stichwortartig schriftlich darzulegen. Wichtig ist: Die Kernaussage muss deutlich werden.
3. Gliederung
Jetzt können die Schüler ihren Text in 20 relevante Haupt- und Teilaspekte gliedern. Der Inhalt der 20 Punkte sollte ähnlich lang sein. Gibt es zu einem Aspekt viel Wichtiges zu sagen, sollte der Punkt besser auf zwei Folien erläutert werden, damit man als Redner nicht in Zeitnot gerät.
4. Passende Bilder suchen
Zu jedem der festgelegten Punkte müssen Ihre Schüler nun ein passendes Bild, ein Foto oder eine symbolische Darstellung suchen. Die Bilder unterstreichen, symbolisieren oder erläutern den Inhalt.
Auch kurze Videos (ebenfalls höchstens 20 Sekunden) sind je nach Regelung möglich. Texte sind nicht erwünscht – einzelne Begriffe sind jedoch möglich.
5. PowerPoint-Vortrag vorbereiten
- Am einfachsten ist es, gleich zu Beginn 20 leere Folien für den Vortrag einzufügen.
- Dann kann der automatische Wechsel nach 20 Sekunden eingestellt werden. Dazu wird der Reiter „Übergänge“ aufgerufen. Im Feld „Anzeigedauer“ entfernen Sie das Häkchen bei „per Mausklick“ und setzen es bei „Nach:“. Hier stellen Sie nun die 20 Sekunden ein und klicken auf „Für alle übernehmen“. Fertig :)
- Jetzt können die 20 Folien mit den ausgesuchten Bildern befüllt werden.
6. Üben, üben, üben
Bei einem guten Pecha Kucha-Vortrag ist ein gutes Timing das A und O. Um nicht zu viel oder zu wenig zu jeder Folie zu reden, wodurch die Folien zu schnell oder zu langsam wechseln, müssen die Schüler ihren Vortrag sehr gut vorbereiten und üben!
Ist es dann soweit, wird nur die erste Folie per Klick gestartet. Ab diesem Zeitpunkt gibt es kein Zurück mehr:
Die Folien wechseln nach 20 Sekunden automatisch. Nun zeigt sich, wer sich gut vorbereitet hat.
Damit Ihre Schüler wissen, wie viel Zeit sie noch pro Folie haben, können Sie einen „Pecha Kucha-Timer“ auf dem Smartphone aktivieren.
Der Timer ist eine Art Countdown und zählt 20 mal 20 Sekunden nach unten. Gerade für Anfänger ist dieser Anhaltspunkt sehr hilfreich. Es gibt verschiedene Anbieter, die diese Funktion u. a. auch als Smartphone-App für Android und IOS anbieten.
Pecha Kucha ist auch ein wenig Performance-Kunst. Vielleicht haben Ihre Schüler ja Spass daran, ihr Publikum zum Staunen, Lachen oder auch einfach nur zum gespannten Lauschen zu bringen.
Am besten eignet sich Pecha Kucha für Schüler der Sekundarstufe 2.
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