4 Methoden für mündliches Erzählen in der Primarschule
Kinder lieben es, Geschichten zu erzählen. Neben dem Spass sind das mündliche Erzählen und das verstehende Zuhören wichtige Kompetenzen für das Erlernen von Sprache, Lesen und Schreiben.
Warum ist die Förderung der Erzählkompetenz wichtig?
Die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, entwickelt sich mit dem Alter der Kinder. Gleichzeitig ist die gezielte Förderung, z. B. durch Bildergeschichten, einen Erzählkreis, freies Erzählen und Rollenspiele, wichtig, damit sie ihre Erzählkompetenz trainieren und verbessern können.
Welche Vorteile hat das mündliche Erzählen für die erzählenden und zuhörenden Kinder?
- Stärkung der Sprachkompetenz und des Hörverstehens
- Anregung von Fantasie und Vorstellungsvermögen
- Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit
- Förderung des aktiven Zuhörens (/blog/zuhoeren-lernen/)
- Erzählen fördert Gemeinschaft
- Mehr Empathie durch das Hineinversetzen in andere Charaktere
Was lernen die Kinder beim mündlichen Erzählen
Die Schülerinnen und Schüler lernen,
- Erzählsprache, die näher an der Schrift- als an der Alltagssprache ist, zu kennen. So werden sie auf das schriftliche Erzählen vorbereitet.
- Gestik, Mimik, Stimme und Sprechtempo als weitere Elemente für das Verstehen der Geschichte einzusetzen.
- Geschichten mit Protagonisten, einem Spannungsbogen sowie einem klaren Anfang und Ende sinnvoll aufzubauen und zu strukturieren.
- auf Zuhörerinnen und Zuhörer einzugehen.
4 Methoden für mündliches Erzählen in der Primarschule
Die meisten Kinder erzählen gerne Geschichten, die sie selbst erlebt haben, und haben Spass daran, sich Geschichten auszudenken. Diese Methoden schaffen Erzählanlässe und regen die Fantasie der Kinder an.
Geschichten im Glas
Unsere „Geschichten im Glas“ zu verschiedenen Anlässen bieten den Schülerinnen und Schülern Anregungen für ihre Erzählungen.
Der Überraschungseffekt, wenn die Kinder mit einer Taschenlampe auf das Glas leuchten und ein Bild zu sehen ist, motiviert die Kinder zum Erzählen.
Sie können die Kinder z. B. vier bis sechs Bilder ziehen lassen. Sie sollen die darauf zu sehenden Gegenstände, Figuren, Ereignisse, Tiere oder Pflanzen dann in ihrer Geschichte erwähnen.
Hier finden Sie eine Sammlung mit allen Kopiervorlagen: Geschichten im Glas: die grosse Sammlung.
Kamishibai
Das Erzähltheater „Kamishibai“ ermöglicht es den Kindern, gleichzeitig einem Erzähler oder einer Erzählerin zuzuhören und die begleitenden Bilder zu sehen. Wenn die Klasse das Kamishibai durch Sie kennengelernt hat, können auch die Schülerinnen und Schüler die Rolle des/der Erzählenden übernehmen.
Zu Beginn ist eine komplette Bildergeschichte möglicherweise noch zu lang. In diesem Fall können sich die Kinder nach jedem Bild abwechseln.
Das bildgestützte Erzählen eignet sich für verschiedene Altersstufen und Sprachniveaus. Es wird auch gerne in DaZ-Klassen eingesetzt.
Kamishibai im Betzold Online-Shop
Tipps für das Erzählen mit dem Kamishibai und Ideen, wie sie noch mehr Abwechslung in das Erzählen mit Bildern bringen können, erhalten Sie im Beitrag: „Tipps für Kamishibai-Aufführungen in der Primarschule“.
Noch mehr Tipps verriet uns der Erzählkünstler und Erzählpädagoge Norbert Kobler auf dem von Betzold veranstalteten digitalen Bildungskongress:
Wichtig ist auch, die Kinder in die Geschichte einzubinden: Stellen Sie Fragen und kleine Aufgaben oder geben Sie Dialoganregungen.
Norbert Kobler empfiehlt, zu vereinbaren, dass die Kinder nicht dazwischenrufen, sondern sich bei Fragen und Anmerkungen melden sollten. So werden die ruhigeren und weniger sprachfertigen Kinder nicht benachteiligt.
Sie benötigen weitere Hinweise zum Kamishibai-Erzähltheater? In unserer Beratung erhalten Sie alle wichtigen Informationen: Produktvorstellung Kamishibai
Mehr zu unseren Kamishibai Bildkarten erfahren Sie hier: Kamishibai Bildkarten
Erzählkreis
Der Erzählkreis kann z. B. Teil des Morgenkreises sein oder als Ritual am Wochenanfang stattfinden. Ein oder mehrere Schülerinnen und Schüler dürfen dabei, meist innerhalb eines vorgegebenen zeitlichen Rahmens, von einem ihrer Erlebnisse erzählen.
Damit es den Kindern nicht langweilig wird, können Sie den Erzählkreis etwas abwechslungsreicher gestalten:
- Wahrheit oder Schwindelei?
Bei dieser Erzählvariante erzählen die Kinder neben einem wahren Erlebnis zwei Schwindelgeschichten. Die anderen Schülerinnen und Schüler dürfen danach per Handzeichen raten, welche Geschichte sie für die wahre halten. Um möglichst viele auf die falsche Fährte zu führen, sind noch mehr Kreativität und Fantasie gefragt! - Begriffe ausschliessen
Besonders konzentrieren müssen sich die Kinder, wenn sie bestimmte Begriffe in ihrer Erzählung nicht verwenden dürfen. Die anderen Kinder müssen genau zuhören, denn wird eines der Wörter gesagt, dürfen sie z. B. einen Buzzer drücken. - Pflichtbegriffe
Statt Begriffe auszuschliessen, können Sie auch Begriffe fordern: Schreiben Sie einige Wörter an die Tafel, die die Kinder in ihre Geschichten einbauen müssen, beispielsweise Sonne, spielen, plötzlich und gross.
Erzählen mit der Kugellager-Methode
Die Kugellager-Methode ist ideal, wenn die Kinder nach den Ferien oder dem Wochenende viel zu erzählen haben.
Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen, die sich in einem inneren und einem äusseren Kreis gegenüber aufstellen oder einen doppelten Stuhlkreis bilden sollen.
Nun legen Sie fest, wie lange die Kinder pro Erzählpartner sprechen dürfen. Um die verbleibende Erzählzeit für alle sichtbar zu machen, können Sie eine Countdown-Uhr aufstellen.
Dann kann es losgehen: Die Kinder, die sich gegenüberstehen, erzählen sich abwechselnd ihre Geschichte. Ist die Erzählzeit zu Ende, können Sie das durch ein Signal, wie einem Glocken- oder Gongschlag oder einer kurzen Melodie, bekanntgeben. Der äussere Kreis dreht sich nach dem Signal eine Person weiter, und nun erzählen sich diese Kinder ihre Geschichten.
Für Grundschulkinder ist es schwer, lange aufmerksam zuzuhören. Eine ganze Umdrehung des Kreises kann deshalb für die Klasse evtl. zu lang sein. Lassen Sie sich den Kreis vielleicht nur drei- bis fünfmal drehen. Im Anschluss können Sie die Kinder fragen, wer noch weiss, was ein bestimmtes Kind erlebt hat. Antworten dürfen die Schülerinnen und Schüler, denen dieses Kind seine Geschichte erzählt hat.
- Im Vergleich zu einem grossen Erzählkreis, in dem alle Kinder einer Person zuhören, fällt es vielen Kindern hier leichter, konzentriert zuzuhören.
- Durch die wiederholte Möglichkeit, die eigene Geschichte zu erzählen, bekommen sie mehr Übung, können die Erzählung etwas variieren und testen, wie das bei den Zuhörenden ankommt.
- Für ruhige und schüchterne Kinder ist diese Gesprächssituation angenehmer, als vor der gesamten Klasse zu sprechen. Sie können das freie Sprechen so ungezwungener üben.
Schattentheater, Pocket Cubes oder Erzählkiesel – es gibt noch viele weitere Möglichkeiten zum Erzählen mit Bildern. Anregungen und mehr über die Produkte erfahren Sie in unserer Beratung: Sprachförderung: Materialien für bildgestütztes Erzählen
Ihr interessiert euch für Materialien zum bilgestützen Erzählen? In unserer Beratung erhaltet ihr viele weitere Infos:
Quellen:
- Landesbildungsserver Baden-Württemberg: Erzählen
- Theresa Gerlach: Erzählfähigkeit im Grundschulalter. Förderung des mündlichen Erzählens in der Schule, Potsdamer Zentrum für empirische Inklusionsforschung (ZEIF), 2016, Nr. 4.
- Reich, K. (Hg.): Methodenpool: Erzählen. In: url: http://methodenpool.uni-koeln.de
- Don Bosco: Wie Kinder in der Primarschule zu Erzählern werden
- Grundschullernportal: Erzählkreis
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