Wie Sie Ihre Schülerinnen und Schüler für das Fach Mathematik motivieren
Im Fach Mathematik wird gerechnet, geforscht und Probleme werden gelöst. Doch trotzdem zählen es viele Schülerinnen und Schüler nicht zu ihren Lieblingsfächern. Sie stellen sich häufig die Frage: „Für was brauche ich das alles?“.
Als Lehrerinnen und Lehrer zu sagen, weil du später einen Schulabschluss machen musst oder es abiturrelevant sei, klingt vor allem für Schülerinnen und Schüler in der fünften Klasse alles andere als motivierend und ist auch nicht Sinn des Unterrichts.
Die Schülerinnen und Schüler müssen ein grundlegendes Verständnis für den Sinn von Mathematik erhalten.
Mathematik muss Spass machen und dementsprechend auch vermittelt werden.
Dabei darf Mathematik nicht mit Rechnen verwechselt werden: Das Erlernen von blossen Rechentechniken und Formeln, ohne den Sinn und Zweck von Mathematik deutlich zu machen, zeigt keinem Kind die Relevanz von Mathe. Unterrichtsmethoden sollen Schülerinnen und Schüler zum problemorientierten Denken befähigen. Sie sollen Alltagssituationen oder innermathematische Aspekte problematisieren und gemeinsam Lösungen finden.
Mathematik ist Teil der Welt um uns. Im Alltag begegnet sie uns praktisch täglich, häufig ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Und diese Relevanz sollte man den Kindern klar machen. Aufgaben oder Anwendungsbeispiele aus dem Alltag eignen sich oft zur Motivation.
Die folgenden drei Beispiele helfen Ihnen, Ihren Schülerinnen und Schülern den Sinn von Mathematik verständlicher zu machen:
Mathematische Modellierung
Eine mathematische Modellierung soll Schülerinnen und Schüler motivieren und ihr Interesse wecken. Dabei wird ein reales Problem mithilfe von Mathematik verstanden und strukturiert.
Das Realproblem wird mathematisiert und mit mathematischen Werkzeugen und Methoden gelöst. Das mathematische Ergebnis wird wieder auf die Realsituation übertragen und interpretiert. Fehler in der bisherigen Modellierung können von den Kindern teilweise selbstständig aufgedeckt werden, wenn das Ergebnis absolut nicht zur Situation passen kann.
Wenn wir ein reales Problem lösen sollen, kann uns der Modellierungskreislauf helfen:
Die Alltagswelt als grüne Welt wird durch die mathematischen Werkzeuge bereichert. Die Welt der Mathematik als blaue Welt ist der Ort, an dem die Werkzeuge entstehen. Die beiden Welten können wir durch die beiden Farben symbolisch voneinander unterscheiden.
Beispiel für eine Modellierungsaufgabe:
Ein Bäcker verkauft jeden Tag 100 kg Brot. Dabei verdient er täglich 160 €. Er plant, einen neuen Backofen zu kaufen, der 8000 € kostet. Damit könnte er jeden Monat 300 kg mehr Brot backen. Wie lange braucht er, um den Backofen abzubezahlen?
Um das Problem zu lösen, sollte man sich zu Beginn klar machen, was man überhaupt herausfinden will. Ein besonders wichtiger Schritt dabei ist die Entwicklung eines mathematischen Modells.
Werkzeugkarten
Gemeinsam mit den Lernenden können Sie sogenannte Werkzeugkarten erstellen. Es werden Karteikarten mit den wichtigsten Informationen rund um das aktuelle Unterrichtsthema verfasst. Die Werkzeugkarten dienen als Erinnerungsstütze oder Merkkarte für die Schülerinnen und Schüler. Diese können die Karten, während sie Aufgaben bearbeiten, immer wieder zur Hand nehmen. So behalten die Lernenden einen Überblick über die Unterrichtsthematik und schwimmen nicht zwischen irgendwelchen Formeln und Regeln, die sie nicht mehr ordnen können.
GeoGebra
Zur Visualisierung von Geometrie, Analysis und Algebra können Sie Programme wie GeoGebra nutzen. Die Freeware kann Funktionsgraphen, geometrische Objekte oder Vektoren in 2D und 3D darstellen.
Mit platzierbaren Schiebereglern kann man Parameter variieren und das Tafelbild dynamisch machen. In der Kurvendiskussion von Funktionen können geometrische Eigenschaften einfach veranschaulicht werden. Vielen Schülerinnen und Schülern fällt es schwer, sich räumlich etwas vorzustellen. Vor allem in der Geometriethematik ist ein anschaulicher Unterricht wichtig. So können geometrische Körper in 3D gezeichnet und von allen Seiten betrachtet werden. Mittlerweile gibt es die Freeware auch für das Smartphone. Schülerinnen und Schüler können damit selbstständig auf GeoGebra zugreifen.
Auch Eltern tragen zur Motivation ihrer Kinder im Mathematikunterricht bei: So haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der empirischen Bildungsforschung an der Universität Tübingen in einer Studie herausgefunden, dass das Interesse der Eltern im Fach Mathematik zu einer Steigerung der Motivation ihrer Kinder führen kann. Sind Eltern an Mathematik interessiert, können sie zu Hause und in ihrer Freizeit über das Fach reden und geben so das Interesse weiter.
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