Das Lesetheater: Eine kreative Methode zur Leseförderung
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Mit szenischem Vorlesen zu mehr Lesefreude und Lesekompetenz
Das Lesetheater verbindet das Vorlesen von Texten (deshalb wird es oft auch als „Vorlesetheater“ bezeichnet) mit einer szenischen Darstellung ähnlich einer Theateraufführung.
Das Lesetheater im Unterricht
Die Methode „Lesetheater“ wird überwiegend im Deutschunterricht eingesetzt.
Ziel ist es, die Lesekompetenz der Schüler durch wiederholtes lautes Vorlesen zu verbessern. Damit die Schüler dabei auch mit Spass und Motivation bei der Sache sind, kommen beim Lesetheater auch kreative und gestalterische Elemente zum Einsatz:
Die Schüler haben die Aufgabe, Texte nicht nur laut vorzulesen, sondern ihre Rolle durch Intonation, Stimmlage, Sprechweise, Mimik und Gestik mit Leben zu füllen und mit den anderen beteiligten Schülern zu interagieren.
Vorbereitung
- Kopieren Sie den Text, damit jeder Schüler ein eigenes Exemplar hat, in dem er seine Vorleseanteile markieren kann.
- Bevor es losgeht, sollten die Schüler den Text einmal komplett für sich durchlesen.
- Danach können sie die auftretenden Rollen untereinander vergeben.
- Wichtig ist dabei auch, dass sich die Schüler überlegen, wie sie die eigene Rolle interpretieren möchten, wie der Text zu deuten ist und wie sie die Lesung dahingehend anpassen können.
- Als Einstimmung können Sie die Schüler Sätze in verschiedenen Stimmungslagen vorlesen lassen. Mal wütend, mal ängstlich oder fröhlich.
- Die spielerischen Elemente sollten nicht zu viel Raum einnehmen. Der Fokus liegt tendenziell eher auf dem Vorlesen und dem Arbeiten mit dem Text.
- Bevor die Aufführung beginnt, muss der Text durch wiederholtes szenisches Vorlesen so gut eingeübt werden, dass alle ihre Rolle sicher beherrschen.
Im Unterschied zu einer Theateraufführung müssen die Texte nicht auswendig gelernt, sondern dürfen (und sollen) vorgelesen werden. Requisiten sind beim Lesetheater nicht zwingend erforderlich.
Daraus entsteht der Vorteil, dass die Methode ohne grosse Vorbereitung im Unterricht umgesetzt werden kann.
Durchführung
Das Lesetheater eignet sich gut als Gruppenarbeit. So kann jede Schülergruppe einen anderen Text aufführen oder bei längeren Werken auch einen anderen Teil desselben Stücks. Möglich ist auch die Vergabe von nur einem Text an mehrere Schülergruppen, um verschiedene Interpretationen zu sehen.
Das Herzstück des Lesetheaters ist die Aufführung vor der Klasse. Damit die Schüler Raum zum Agieren haben, ist etwas freier Platz nötig. Für die Mitschüler sollte die Handlung gut sichtbar sein. Wie bei einem Theaterstück ist Applaus natürlich ein wichtiger Bestandteil einer gelungenen und motivierenden Darbietung :)
Feedbackrunde
Um den Schülern eine Rückmeldung zu geben, ist eine kurze Feedback-Runde im Anschluss an das Lesetheater sinnvoll.
Einen Einschätzungsbogen für die Schüler zum Download sowie Literaturtipps und weitere Infos zum Lesetheater finden Sie auf der Seite des Bildungsservers Berlin-Brandenburg.
Für welche Klassenstufen ist das Lesetheater geeignet?
In der Regel wird das Lesetheater ab der 2. Klasse eingesetzt, wenn die Schüler Basislesefertigkeiten erworben haben. In den höheren Klassen können weitere kreative Aufgaben (s. u.) dafür sorgen, dass das Lesetheater spannend und herausfordernd bleibt.
Welche Texte eignen sich für das Lesetheater?
Jüngere Schüler und Schüler, die die Methode noch nicht kennen, erhalten Texte, die bereits für ein szenisches Lesen mit verschiedenen Sprechrollen geeignet sind.
Erfahrenere Schüler können die Aufgabe erhalten, einen Text für einen Lesetheater-Vortrag umzuarbeiten. Dazu müssen sie den Text in ein Vorlese-Skript umwandeln, das in verschiedene Sprechrollen und evtl. eine Erzählerrolle gegliedert ist, d. h. überwiegend in wörtlicher Rede gehalten ist.
Auch selbst geschriebene kleine Texte können beim Lesetheater vorgetragen werden.
Welche Ziele können mit der Methode „Lesetheater“ erreicht werden?
Die Schüler …
- … lernen durch wiederholtes Vorlesen flüssiger zu lesen.
- … haben mehr Freude am Lesen durch spielerische und kreative Elemente.
- … lernen dabei, mehr auf den Inhalt der Texte zu achten, mit ihnen zu arbeiten und verbessern ihr Textverständnis.
- … werden durch Applaus und die Anerkennung der zuhörenden Mitschüler motiviert.
- … lernen durch die Beschäftigung mit der Stimmungslage ihrer Rollen auch die Stimmungen anderer anhand von deren Mimik und Stimmlage besser deuten zu können.
- … üben die Kommunikation in Gruppen.
Die Beschäftigung mit den Texten und das Vorlesen helfen auch Schülern, die Deutsch als Zweitsprache lernen, ihre Sprachkompetenz zu verbessern.
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