Lerntechnik: Spickzettel als Prüfungsvorbereitung
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Mit der Ankündigung, dass nun gelernt werden soll, wie man richtig gute Spickzettel schreibt, dürfte Ihnen die Aufmerksamkeit Ihrer Schülerinnen und Schüler sicher sein!
Natürlich geht es nicht darum, möglichst gute Verstecke für die Spicker zu finden oder welche Technik sich gut zum Schummeln einsetzen lässt – unerlaubt eingesetzte (und entdeckte) Notizen sind und bleiben Täuschungsversuche und ziehen die üblichen Konsequenzen nach sich.
Nein, es geht um den Einsatz von Spickzetteln als Lerntechnik.
10 Tipps: Wie sieht ein guter Spickzettel aus?
Nicht jeder Spickzettel taugt als Lernhilfe. Gute Spicker zu schreiben will gelernt sein ;-)
Diese Tipps steigern den Lerneffekt:
1. Schreiben – nicht tippen
Abgetippt und in kleiner Schriftgrösse ausgedruckt bewirken Spicker viel weniger, als handschriftlich und gut leserlich verfasst.
2. Selbst formulieren statt kopieren
Wer Inhalte nur abschreibt, reflektiert sie dabei kaum und verbaut sich so die Chance, durch den Spicker zu Lernen. Kopierte Spicker taugen wirklich nur zum Schummeln.
Anders sieht es aus, wenn das Gelesene in eigenen Worten wiedergegeben wird. Dazu muss sich der Schüler/die Schülerin auf den Inhalt konzentrieren und über dessen Sinn nachdenken. Diese Eigenleistung hilft beim Verinnerlichen des Lernstoffs.
3. Strukturieren
Wir kennen das von der Einkaufsliste: Haben wir uns die Mühe gemacht, die Einkäufe zu ordnen (nach Obst/Gemüse, Fleisch/Wurst, Milchwaren, Süsses und Toilettenartikel) brauchen wir die Liste seltener hervorzuholen als bei bunt gemischten Angaben.
Es ist deshalb sinnvoll, wenn sich Ihre Schülerinnen und Schüler kurze Überschriften zu den Hauptpunkten einfallen lassen und die Unterpunkte diesen zuordnen. So behalten sie die Übersicht.
4. Komprimieren
Das Grossartige an einem Spickzettel ist der begrenzte Platz. Spicker im DIN-A5-Format sind für eine Klassenarbeit ausreichend.
Anders als bei einer Zusammenfassung ohne Platzlimit, muss der Schüler/die Schülerin Entscheidungen treffen, was wichtig ist und was nicht. Das ist allerdings nicht ganz einfach und muss geübt werden.
5. Das grosse Ganze
Nur wer den Gesamtzusammenhang im Blick hat, kann entscheiden, was wesentlich ist. Bevor es ans Schreiben geht, sollten sich die Schülerinnen und Schüler deshalb die Inhalte bereits gut durchgelesen haben – oder während des Unterrichts sehr aufmerksam gewesen sein :)
6. Vom Grossen zum Kleinen
Wem es anfangs schwer fällt, sich von weniger relevanten Informationen zu trennen, kann sich zunächst mehr Platz gönnen. In einem zweiten Schritt wird der erste Spicker nochmals gekürzt. Das wird so lange wiederholt, bis das Wissen so verdichtet ist, dass es auf die vorgegebene Spickergrösse passt. Durch das wiederholte Reflektieren, was wichtig ist, ist der Lerneffekt eines so erstellten Spickzettels sehr gross.
7. Einfach formulieren
Lange Sätze mit vielen Informationen sind schwer zu merken. Besser ist es, diese Sätze in kurze, prägnante Stichpunkte oder kurze Sätze aufzuschlüsseln.
8. Wissenslücken haben Vorrang
Ein weiterer Unterschied zur Zusammenfassung ist, dass auf dem Spickzettel nicht alle wichtigen Informationen notiert werden müssen, sondern vorrangig die, die beim Lernen einfach nicht hängen bleiben wollen. Herausgepickt, in eigenen Worten formuliert, aufgeschrieben und wenn möglich bildlich dargestellt, sieht das schon ganz anders aus. Denn:
9. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte
Zeichnungen, Mind Maps oder Schaubilder geben Informationen und Zusammenhänge oft besser wieder und sind leichter zu merken als lange schriftliche Umschreibungen. Biologie, Geschichte, Chemie, Erdkunde oder Geometrie sind Fächer, in denen sich (Schau-)Bilder besonders häufig anbieten.
10. „Wer nicht fragt, …“
Niemand kann etwas lernen, das er nicht verstanden hat. Gibt es also Worte, Sachverhalte oder Vorgänge, die unklar sind, sollten sich die Schülerinnen und Schüler diese notieren. Gelingt es ihnen nicht, sich den Sinn selbst zu erschliessen, ist nun noch Zeit, um Ihnen Fragen zu stellen.
Ein guter Zeitpunkt ist einige Tage vor der nächsten Klassenarbeit, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits mit dem Lernen angefangen haben (sollten). Wird der Spicker dann nicht noch kurz vor der Stunde abgespickt, sollte jeder Schüler und jede Schülerin in der folgenden Stunde eine individuelle Zusammenfassung des Themas vorliegen haben.
Anhand dieser Übungs-Spicker sehen Sie, welche Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten haben, Wichtiges von Nebensächlichem zu trennen, und hier noch Hilfestellungen benötigen.
Sie können nochmals Verbesserungsmöglichkeiten der Spickzettel aufzeigen und inhaltliche Fragen klären. Mit diesen Tipps sollen Ihre Schüler dann einen optimierten Spicker anfertigen und das Notierte bis zur Arbeit mehrmals wiederholen.
Je mehr Mühe sich Ihre Schülerinnen und Schüler beim Anfertigen der Spickzettel geben, umso geringer ist die Versuchung, sie während der Klassenarbeit aus dem Ranzen zu holen. Die Informationen auf dem Spicker sind die, die sich am besten im Gedächtnis festgesetzt haben.
Solche Spickzettel geben auch Schülern mit Prüfungsangst Sicherheit und schützen vor Blackouts.
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