Lehrerzimmer-Knigge: Tipps für die erste Zeit im neuen Kollegium
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Ob als Referendarinnen und Referendare, Junglehrerinnen und -lehrer oder arrivierte Pädagoginnen und Pädagogen – alle, die neu an der Schule sind, müssen sich erstmal mit den spezifischen Gepflogenheiten und Abläufen vertraut machen. Das betrifft nicht zuletzt auch das Lehrerzimmer.
Hier sind oft über Jahre (oder sogar Jahrzehnte) Strukturen gewachsen, die für den noch nicht eingeweihten Neuling eine Vielzahl an Fettnäpfchen bereitstellen, in die er aus Unwissenheit nur allzu leicht treten kann.
1. Vorstellung
Üblicherweise übernimmt Ihre Mentorin bzw. Ihr Mentor oder die Schulleitung Ihre Vorstellung. Passiert das jedoch nicht, sollten Sie aktiv werden und sich bei den Anwesenden vorstellen, um einen guten ersten Eindruck zu machen.
Eine ideale Gelegenheit, sich bei allen bekannt zu machen ist eine Konferenz – bitten Sie einfach Ihre Ansprechperson oder die Schulleitung um die Möglichkeit, kurz ein paar Worte über sich zu sagen. Neben Ihrem Namen ist auch Ihre Fächerkombination für alle interessant. Die Bitte, sich bei Fragen und für Anregungen an die neuen Kolleginnen und Kollegen wenden zu dürfen, wirkt sympathisch und zeigt Ihr Interesse, schnell Teil des Kollegiums zu werden. Umso mehr Sie gleich zu Beginn erfragen (Organisatorisch, Umgang mit Schülerinnen und Schülern, das Miteinander im Kollegium), umso besser können Sie Fettnäpfchen umgehen.
Eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten finden Sie im Beitrag "Neu an der Schule".
2. Du oder Sie?
In manchen Kollegien wird generell geduzt, in anderen ist es bunt gemischt. Bei der Vorstellung können Sie das Problem umgehen, indem Sie sich mit vollem Namen vorstellen und den Ball dem Gegenüber zuspielen. Sonst keine Scheu und einfach fragen :)
3. Sitzordnung
Im Lehrerzimmer herrschen in der Regel flache Hierarchien. Jeder kann jeden um Rat bitten und auch viele ältere Kolleginnen und Kollegen sind dann und wann über einen Tipp frisch aus dem Lehrerseminar froh.
Bei einer Sache verstehen die meisten Lehrerinnen und Lehrer jedoch keinen Spass und machen ältere Rechte geltend: Dem Sitzplatz …
Wollen Sie eine unangenehme Situation vermeiden, sollten Sie sich unbedingt erkundigen, welcher Platz noch unbesetzt ist.
4. Computerarbeitsplätze
Computerarbeitsplätze sind an den meisten Schulen begrenzt vorhanden, wobei die Zahl der Arbeitslaptops durch Förderprogramme zum Glück etwas zugenommen hat. Aber noch immer ist nicht an allen Schulen flächendeckendes WLAN vorhanden ...
Erkundigen Sie sich am besten, ob Sie einen freien PC jederzeit nutzen können, oder ob es eine Einteilung der Nutzungszeit gibt. Auf den Schulcomputern sollten Sie keine privaten Angelegenheiten erledigen.
5. Rund um die Kaffeemaschine
Der Standort von Kaffeemaschine (und Wasserkocher) ist ein wichtiger Austauschplatz für Neuigkeiten und auch Freundschaften werden hier gepflegt. Besitzansprüche können aber auch beim Kaffeeholen die gute Stimmung etwas dämpfen: Da Zeit in der Schule ein kostbares Gut ist, sparen einige gern an der Zeit, die sie für das Spülen der Kaffeetasse aufbringen müssten. Viele Kollegien gehen deshalb dazu über, eigene Tassen mitzubringen, für deren Sauberkeit man die alleinige Verantwortung, aber eben auch die alleinige Verfügungsgewalt besitzt. Stehen also keine neutralen Tassen im Schrank, sollten Sie sich besser nach den hiesigen Gepflogenheiten erkundigen.
Das gilt auch für die Frage, ob Milch, Zucker, Tee und Kaffee aus einer gemeinsamen Kaffeekasse bezahlt werden, oder ob jeder immer wieder etwas mitbringt.
Pluspunkte sammeln Sie, wenn Sie ungefragt neuen Kaffee kochen, sobald Sie die letzte Tasse aus der Kanne genommen haben :)
6. Platz
In vielen Lehrerzimmern herrscht chronischer Platzmangel.
Üblicherweise haben Sie ein eigenes Fach zum Ablegen von Büchern und Klassenarbeiten zur Verfügung. Doch das ist leider allzu schnell voll. Die Ausbreitung über das eigene Hoheitsgebiet hinaus, ist für die manchmal unübersichtliche Situation in Lehrerzimmern verantwortlich.
Um mit möglichst wenig Platz auszukommen, sollten Sie sich ein gutes, für Sie passendes Ordnungssystem aneignen. Ein paar Tipps finden Sie in unserem Blog-Beitrag „Ordnung am Schreibtisch“.
Noch so ein Ort, an dem häufig Enge herrscht, ist der Kühlschrank. Um diesen mit dem eigenen Essen nicht zu lange zu blockieren oder unbeabsichtigt Schimmelkulturen anzulegen, vor dem Wochenende routinemässig einen prüfenden Blick hineinwerfen.
7. Schülerfreie Zone
Allgemeine Gültigkeit hat in Lehrerzimmern eigentlich nur die Regel: Das Lehrerzimmer ist für Lehrerinnen und Lehrer da – Schülerinnen und Schüler dürfen zwar Klopfen, um an der Tür ihr Anliegen loszuwerden, haben aber üblicherweise keinen Zutritt.
Hier darf sich die Vorbildfunktion eine kurze Pause gönnen, es fällt auch mal ein Kraftausdruck, wenn sich das Papier im Kopierer staut, private Gespräche werden geführt, man tauscht sich über Schülerinnen und Schüler und Unterrichtsthemen aus, trinkt Kaffee oder bereitet Unterricht vor. Und natürlich werden hier auch sensible Schülerdaten aufbewahrt, Klausuren, die bald geschrieben werden, Schlüssel und Taschen.
Wenn kein wirklich triftiger Grund besteht, sollten Sie in dieses Pädagogen-Refugium keine Schülerinnen und Schüler mitbringen.
8. Allgemeines Auftreten
Der allmorgendliche Gruss, Pünktlichkeit, vorzeigbare Kleidung und Freundlichkeit sind ja selbstverständlich.
Einen Stein im Brett haben Sie bei Ihren Kolleginnen und Kollegen aber, wenn Sie sie mit mitgebrachten Keksen, Schoki oder etwas Selbstgebackenem aus dem Zuckerloch befreien, das ein stressiger Schultag ausgehoben hat :)
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