Guter Kaffee im Lehrerzimmer
© springfield/Depositphotos.com
Kaffee gehört zum Lehrerzimmer wie die Stapel mit Klassenarbeiten und der chronische Platzmangel. Viel wichtiger als seine aktivierende Wirkung ist hier aber seine soziale Funktion. Schön wäre natürlich, wenn der Kaffe dann auch noch schmeckt. Aber gibt es das - guten Kaffee im Lehrerzimmer?Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Gehören Sie auch zu der Gruppe, die das Klischee des „kaffeeliebenden“ Lehrers bestätigen (ggf. zu ersetzen durch „kaffeesüchtig“ – je nachdem, wie ehrlich Sie reflektieren möchten)?
Keine Sorge, das wird keiner von diesen Beiträgen, die Sie von Ihrer Leidenschaft abbringen möchte. Kaffee ist ohnehin viel besser als sein Ruf!
Nein, wir finden es nur tragisch, dass der Kaffee, der in vielen Lehrerzimmern getrunken wird, tendenziell eher unter die Kategorie „Plörre“ als „Genussmittel“ fällt.
Das sollte unbedingt geändert werden!
Denn der Lehrerberuf scheint tatsächlich viele Kaffeetrinker hervorzubringen (oder das koffeinhaltige Getränk erhöht die Lust an pädagogischer Arbeit, wer weiss?).
Nach einer Umfrage der britischen Medienagentur Pressat liegen Lehrer nach Journalisten und Polizisten auf Rang drei der Liste der Kaffeevieltrinker. Das bedeutet, dass besonders viele Menschen, die die Verantwortung für die Bildung der Jugend tragen, unter den häufig schlimmen Kaffeezuständen in den Lehrerzimmern leiden müssen!
Über die körperliche Wirkung von Kaffee
Zudem verdirbt schlechter oder kalter Kaffee den Sinn des Kaffeekonsums. Womit wir wieder beim Stichwort „Genussmittel“ wären …
Ein Kaffee sollte so gut schmecken, dass er zu einem kleinen Pausenhighlight werden kann, das Motivation für die nächste Stunde gibt und die Laune hebt!
Gut, da gibt es noch eine zweite Fraktion, die Kaffee als Wachmacher, Konzentrations- und Leistungsschub nutzen möchte.
Das klappt – aber leider nur, wenn sich Ihr Körper nicht bereits zu sehr an Kaffee gewöhnt hat. Eine sachkundige Erklärung für die Gewöhnung bzw. Toleranz findet sich auf der Seite des Deutschen Grünen Kreuzes: „Sie erklärt sich daraus, dass der Körper auf die wiederholte Verdrängung des Adenosins [durch Koffein, Anm. d. Red.] an den Rezeptoren mit einer Erhöhung der Adenosinrezeptoren-Dichte reagiert.“
Um weiter von der aufputschenden Wirkung profitieren zu können, müssen wir deshalb eine höhere Koffeindosis zu uns nehmen. Blöd wird es allerdings, sollte mal kein Kaffee in Reichweite sein: „Bei gewohnheitsmässigen Kaffeetrinkern treten daher möglicherweise Entzugssymptome auf, die sich aus der physiologischen Wirkung des Koffeins ableiten lassen. Dazu gehören vor allem Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder schlechte Stimmung“, heisst es auf der Seite. Die Entwarnung folgt freundlicherweise gleich im nächsten Satz: die „Symptome … verschwinden nach 2 bis spätestens 9 Tagen wieder“ – wenn Sie kaffeeabstinent bleiben.
Für uns ziehen wir daraus das Fazit:
Wenn uns unser Körper sowieso schon einen Strich durch die Rechnung macht, dann lieber viel guten als viel schlechten Kaffee trinken – und riechen.
Eine weitere Funktion des Kaffeetrinkens macht so ebenfalls mehr Spass:
Über die soziale Wirkung des Kaffees
„Die Kaffeemaschine ist tatsächlich eine der wichtigsten Dinge im Lehrerzimmer, denn an diesem beinahe heiligen Platz sind schon sehr viele sehr gute und produktive Gespräche abgelaufen, die ohne den zusammenschweissenden Aspekt des Kaffeetrinkens schwieriger gewesen wären. An der Kaffeetheke werden pädagogische Entscheidungen getroffen, über Noten diskutiert, der neueste Tratsch und Klatsch ausgetauscht, Freundschaften geschlossen und über den Vertretungsplan gemeckert. Anders ausgedrückt: Sie ist soziale Keimzelle der Schule!“ (zitiert aus dem Blog „Pausenkaffee“, Eintrag vom 9. Juli 2013).
Oder mit den Worten von Lehrer Bob Blume: "Was in der Kaffeeküche geschieht, bleibt in der Kaffeeküche. Ausser es ist Essen. Das bleibt zwar in der Kaffeeküche, aber nur sehr kurz."
Der Kaffee in der Pause ist in vielen Lehrerzimmern ein gemeinsam zelebriertes Ritual und die Wirkung als „soziale Keimzelle“, die der Autor des Blogs „Pausenkaffee“ beschreibt, ist sicher kein Einzelfall. Und anders als das Rauchen, das die meisten Nichtraucher eher vertreibt, sind im Kreis der Kaffeefreunde auch Teetrinker sehr willkommen (Kaffeemaschine und Wasserkocher stecken ja oft einträchtig in einer Zweiersteckdose :-) ).
Tipps für eine gelungene Kaffeepause
1. Die passende Kaffeemaschine:
Was ist ärgerlicher, als mit Vorfreude auf einen Kaffee in das Lehrerzimmer zu kommen und zu sehen, dass an der Pad-Maschine schon vier Kollegen anstehen (zumindest in dem Moment. Ein Kopierer mit hartnäckigem Papierstau kurz vor dem Pausenläuten kann in einem anderen Moment sicher ebenso ungelegen kommen …).
Bei der Anschaffung für das Lehrerzimmer ist es deshalb wichtig, dass die Kaffeemaschine alle Kaffeetrinker zügig versorgen kann.
- Müssen in den Pausen nur Tassen im einstelligen Bereich gefüllt werden, eignen sich z.B. Pad- oder Kapsel-Maschinen (für Umweltfreunde gibt es inzwischen auch wiederbefüllbare Kapseln und Pads). Sie haben den Vorteil, dass Sie sich nicht auf eine Kaffeesorte einigen müssen. Mit jeder neuen Tasse kann eine neue Sorte gebrüht werden. Ist das Wasser einmal erhitzt, ist die Durchlaufzeit für Kollegien mit wenigen Kaffeetrinkern akzeptabel.
- French-Press-Kaffeebereiter sind meist für drei bis acht Tassen ausgelegt. Da Sie zusätzlich zur Brühzeit erst Wasser kochen und etwas abkühlen lassen müssen, dauert die Zubereitung etwa sechs bis acht Minuten. Damit ist diese Zubereitungsart nur für längere Pausen geeignet.
- Die Krönung für Liebhaber ist sicherlich der Kaffeevollautomat, der Sie auf Knopfdruck mit Cappuccino, Latte Macchiato oder Espresso versorgt. Der Nachteil: Wie mit der Pad- oder Kapsel-Maschine können Sie in der Regel nur ein bis zwei Tassen gleichzeitig brühen. Zudem ist die Durchlaufzeit besonders bei den Varianten mit aufgeschäumter Milch zu beachten. Und dann wäre da noch der Preis … Für dieses Problem haben wir allerdings bei Lehrerfreund.de einen Lösungsvorschlag entdeckt. Auch zu beachten ist der Reinigungsaufwand, denn zumindest eine kurze Grundreinigung sollte täglich vorgenommen werden.
- Für grössere Kollegien am besten geeignet ist nach wie vor die klassische Filtermaschine bzw. eine Rundfiltermaschine (lange Durchlaufzeit, schafft aber je nach Gerät etwa 15 Liter!). Mit einer Filtermaschine kann durchaus guter Kaffee zubereitet werden – solange Sie ihn keinen halben Tag auf der Wärmeplatte stehen lassen, bis er bitter und sauer ist. Wenn doch mal zu viel gekocht wurde, ist der Kaffee viel besser in einer Thermoskanne aufgehoben.
- Oder Sie kombinieren mehrere Systeme und kommen damit den verschiedenen Zubereitungs-Vorlieben entgegen.
2. Gute Bohnen:
Sicher muss günstiger Kaffee nicht unbedingt schlecht schmecken, aber manchmal tut er es. Gerade in einem Lehrerkollegium, das sich die Kosten für die Bohnen teilt, fällt ein Wechsel zu einer etwas teureren Variante nur wenig ins Gewicht. Wägen Sie gemeinsam den Kosten-Nutzen-Faktor ab. Guter Kaffee ist aber nicht nur eine Sache des Geschmacks: Gerade bei Kaffee gibt es eine grosse Auswahl an fair gehandelten und Bio-Produkten!
Auf der Seite von Lehrer-Online.de finden Sie Arbeitsmaterialien und Anregungen für Ihren Unterricht zum Thema „Fair gehandelter Kaffee“.
Auch unter den preiswerten Marken gibt es Unterschiede. Veranstalten Sie doch z.B. während der nächsten Konferenz ein kleines Kaffee-Tasting: Drei bis fünf Kolleginnen und Kollegen bringen etwas von ihrem Lieblingskaffee mit, der dann verkostet werden darf. Im Anschluss können Sie abstimmen, welche Sorte das Potential zum neuen Stammkaffe hat.
3. Gerechte Aufgabenverteilung:
Was aber tun, wenn die richtige Kaffeemaschine und eine leckere Kaffeesorte vorhanden ist, aber die „soziale Keimzelle“ zu einer „asozialen Keimzelle“ mutiert ist? Wenn auch nach der zehnten Bitte die Schmuddeltassen noch immer herumstehen, hilft manchmal nur noch die Abgrenzung von den Spülmuffeln.
In diesem Fall raten wir zu Namens-Tassen (bei vorhandenen Tassen können die Eigentumsverhältnisse mit Hilfe von Porzellan-Malstiften geklärt werden :).
Da es in jedem Kollegium andere Persönlichkeiten gibt, ist es an der einen Schule gar kein Problem, in einem sozusagen anarchischen Kaffee-System zu leben, in dem jeder mal ein Päckchen Kaffee mitbringt und die Kaffeemaschine anstellt oder die Spülmaschine leert. Anderswo entwickeln sich jedoch Strukturen, in denen sich manche – oft gar nicht bewusst – auf dem Engagement anderer ausruhen.
Bevor eine ungute Stimmung entsteht, sollten Sie das Problem ansprechen und eine gerechtere Aufgabenverteilung unter den Kaffeetrinkern fordern. Vielleicht führt bei Ihnen der Weg über die Einrichtung einer Kaffeekasse, in die jeder einzahlt oder über einen Plan, der die Zuständigkeiten regelt. Vergessen Sie in diesem Plan das Herzstück der Kaffeeversorgung, Ihre Kaffeemaschine, nicht! Eine verkalkte und verdreckte Maschine erbringt sicher keine qualitativen Höchstleistungen.
4. Kaffee-Accessoires:
Die Liebhaber des schwarzen Kaffees schauen nur verächtlich auf sie, für die anderen sind sie für den perfekten Kaffeegenuss jedoch unabdingbar: Zucker, Süssstoff, Milch und Kaffeesahne.
Besonders die Beschaffung der Milch ist wegen des Gewichts lästig. Trotzdem ist es – zumindest für die lactosetolerante Fraktion im Lehrerzimmer – besser, sich die Last des Milchtragens für die Gemeinschaft aufzubürden. Andernfalls droht Ihnen ein komplett mit Milchpackungen gefüllter Kühlschrank, von denen ein Teil keinen zu ermittelnden Besitzer mehr hat und ein weiterer bereits sauer ist (nur Vieltrinker schaffen es, einen Liter Milch für Kaffee zu verwenden, bevor sie die bei Kaffeefreunden unbeliebten Flöckchen entstehen lässt).
Wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die Milch für ihre Lieblingskaffeespezialität aufschäumen können, dann sollten Sie dafür am besten kalte Milch mit 1,5% oder 3,5% Fettgehalt verwenden und die Schaumdüse oder Ihren Milchaufschäumer immer gut reinigen – sonst ähnelt das Ergebnis optisch eher Bau- als Milchschaum …
Wir hoffen, Sie haben jetzt ein heiss gebrühtes, wohlschmeckendes Getränk in der Tasse! Hier wäre noch das passende Lied zum Getränk :)
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