Schönschrift mal anders: Handlettering in der Schule
Handlettering liegt gerade nicht nur bei Kindern und Jugendlichen total im Trend!
Ob auf Instagram, Menütafeln von Restaurants oder in den Schulheften – überall stösst man auf Worte und Sprüche mit den schön gezeichneten Buchstaben. Warum also sollte der Trend um die Schönschrift vor den Schultüren haltmachen?
Trendthemen im Unterricht
Leider sind Trends oft schnelllebig und bieten sich für die Integration in den Schulunterricht nicht immer an. Gelingt dies aber doch, haben sie den Vorteil, dass die Schüler motivierter und konzentrierter mitarbeiten.
Beispiele dafür gibt es u. a. bei den Hypes um den Fidget Spinner oder Pokémon Go.
Auch im Sportunterricht setzen viele Lehrerinnen und Lehrer gerne auf Trendsportarten. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag „Trendsportarten im Schulsport“.
Mit Handlettering kam nun ein Trend auf, der sich sehr gut für den Einsatz, z. B. im Deutsch- oder Kunstunterricht, eignet. Dabei können sich schon die Kleinen in der Primarschule an einfacheren Handlettering-Techniken üben, während sich Schüler der höheren Klassen an grössere gestalterische Aufgaben wagen und mit der grossen Vielfalt an Schreibutensilien, Farben und Beschreibstoffen spielen können.
Während im Deutschunterricht mehr die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Schriftarten, das Thema „Schrift“ und deren Entwicklung und Ausprägungen im Vordergrund stehen kann, spielen im Kunstunterricht die Gestaltungsmöglichkeiten mit den verschiedenen Schreib- und Beschreibstoffen, dem Einsatz der Fonts und den Zierelementen sowie der kreative Umgang mit ihnen eine grössere Rolle.
Was ist Handlettering?
Beim Handlettering werden – wie die Bezeichnung schon vermuten lässt – die Buchstaben der einzelnen Worte von Hand gezeichnet.
Wichtig ist hierbei das Wort „gezeichnet“, denn im Unterschied zu einem normal geschriebenen Wort, wird beim Handlettering jeder einzelne Buchstabe bewusst in einer Art und Weise zu Papier gebracht, die sich der Zeichner vorher genau überlegt hat. Dadurch entstehen sehr dekorative Schriftzüge – sozusagen „Buchstabenkunst“ :)
Mit anderen Worten: Schrift ist hier nicht der Weg zum Ziel, sondern das Ziel.
Es besteht eine Ähnlichkeit zu der mit Tinte, Feder und Pinsel angewandten Kalligrafie, die v. a. mit dem Schwung aus der Handbewegung arbeitet. Beim Handlettering sind die Zeichner in der Wahl ihrer Materialien, Schrift- und Zierelemente dagegen freier.
Die Fonts
Beim Handlettering werden oft auch innerhalb eines Satzes verschiedene Schriftarten, die sogenannten Fonts, genutzt.
Inspirationen für Fonts finden Sie z. B. in Büchern, Video-Tutorials und Blogs, aber auch auf Pinterest und Instagram. Geübtere entwerfen eigene Schriftarten.
Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt: Manche Schriftarten sind eher clean und geometrisch, andere verschnörkelt oder mit Schatten kombiniert. Die Buchstaben der Worte können sowohl miteinander verbunden sein als auch getrennt voneinander stehen; bestehen manchmal nur aus einfachen Linien oder sind sie so breit, dass sie ausgemalt oder mit Mustern gefüllt werden können.
Um das Zeichnen der Buchstaben etwas zu erleichtern, können sich Ihre Schüler Hilfslinien mit Bleistift einzeichnen, die später einfach wegradiert werden.
Zierelemente
Fast genauso wichtig wie die Schrift selbst sind Zierelemente, die die Buchstaben schmücken, ergänzen oder auch ersetzen.
So kann beim Wort „herzlich“ der erste Teil durch ein gemaltes Herz ersetzt werden, während das „-lich“ wieder geschrieben wird.
Andere beliebte Illustrationen sind beispielsweise Fahnen, Girlanden, Kränze und Rahmen, die Worte umschliessen, Blüten, Blätter, Pfeile und Bildchen, die das Werk schmücken, Eck- und Randverzierungen der Schreibunterlage.
Die Schreibutensilien und Farben
Sie können beim Handlettering jeden beliebigen Stift, Pinsel oder auch Kreide nutzen – je nachdem, worauf Sie zeichnen und welche Optik Sie erreichen möchten.
Für den Anfang reichen aber Bleistift und Radiergummi für das Zeichnen von Hilfslinien und Fineliner in verschiedenen Farben.
Hier eine kleine Auswahl:
- Fineliner und Pigmentliner erlauben beispielsweise sehr exakt gezogene, dünne Linien auf Papier.
- Mit Kreide-Markern können Sie die Tafel, aber auch Glas und Porzellan beschriften – und leicht wieder abwischen :)
Sie eigen sich damit perfekt, um Beispiele und Vorlagen für die Klasse gut sichtbar an der Tafel zu zeichnen.
- Mit Aquarell- und Wasserfarben und einem Pinsel lassen sich schöne Farbverläufe abbilden. Geübtere gestalten mit ihnen auch Buchstaben und Zierelemente.
- Brush-Pens (Pinselstifte) sind sozusagen Pinsel in Stiftform, die vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bieten und etwas einfacher zu handhaben sind als ein richtiger Haarpinsel. Je nachdem wie viel Druck ausgeübt wird, sind dickere bzw. dünnere Linien möglich.
- Geübte Handlettering-Künstler nutzen auch Textmarker, mit denen ein Wechsel zwischen feinen und breiten Linien möglich ist.
- Dank Textil- und Porzellanmalstiften kann die Schönschreibkunst auch auf Tassen, Taschen oder Textil- und Geschirrteilen verewigt werden.
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Worauf wird geschrieben?
Von Glas über Holz und Porzellan bis hin zu Textilien ist alles möglich, solange Sie darauf zeichnen können. Mit dem passenden Stift für die gewählte Oberfläche ist das aber ganz einfach umzusetzen.
Am üblichsten ist aber ganz einfaches weisses, möglichst glattes, Papier. Zum Üben eignet sich aufgrund der hilfreichen Gliederung liniertes bzw. kariertes Papier.
Handlettering im Schulunterricht
Neben Abwechslung und motivierten Schülern sprechen u. a. diese Gründe für den Einsatz von Handlettering im Unterricht:
-
Förderung der Kreativität:
Handlettering bietet den Schülern viel Raum für Kreativität und Fantasie. Zunächst müssen Sie sich den Inhalt ihrer Arbeit überlegen und können sich z. B. im Entwerfen von lustigen oder nachdenklichen Sprüchen, kleinen Gedichten, Limericks oder Sketchnotes üben.
Dann gilt es, sich für die Schriftarten zu entscheiden und auch eine passende Grösse, Anordnung und Farbe zu wählen sowie ergänzende Zierelemente zu gestalten. So schaffen die Schüler ein kleines, individuelles Kunstwerk.
-
Schulung der Feinmotorik:
Das freie Zeichnen, Ausmalen und Abzeichnen sowie der Umgang mit den verschiedenen Stiften und Pinseln auf unterschiedlichen Beschreibstoffen schult die feinmotorischen Fähigkeiten der Schüler.
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Beitrag „Feinmotorik von Schülern fördern“.
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Konzentriertes Arbeiten:
Um schöne Ergebnisse zu erzielen, sind sorgfältiges Arbeiten, Geduld und Konzentration gefordert. Es braucht auch etwas Übung, bis es gelingt, die Buchstaben und Zierelemente richtig gut zu zeichnen.
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Stressabbau:
Beim ruhigen und konzentrierten Arbeiten können die Schüler den Schulstress vergessen und entspannen :)
Exkurs: Sketchnotes
Sketchnotes sind visuelle, kreative Notizen. Geschriebene Elemente werden durch gezeichnete Elemente wie Bilder, Figuren, Symbole, Pfeile, Sprechblasen, Boxen und Farben ergänzt. Handlettering mit der Verwendung verschiedener Schriftarten, Schriftgrössen und Farben im Text ist häufig ein Bestandteil von Sketchnoting.
Studien haben gezeigt, dass wir uns gezeichnete Informationen effektiver und schneller merken können. Das Phänomen nennt sich „Picture Superiority Effect“. Deswegen eignen sich Sketchnotes ideal für den Unterricht – z.B. für Tafelbilder, im DaZ-Unterricht, zur Darstellung von Prozessen, Geschichten oder Zeitleisten!
Noch besser kommt der Effekt zum Tragen, wenn die Schülerinnen und Schüler selbst nachdenken müssen, wie sie die Informationen in Bilder übersetzen.
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