Diskussionsmethode: Fishbowl
Christian Schwier – stock.adobe.com
Es ist nicht immer einfach, eine Frage oder einen Themenaspekt mit der gesamten Klasse zu diskutieren. Oft beteiligen sich nur wenige Schülerinnen und Schüler aktiv, der grosse Rest lässt sich berieseln.
Diskussionsmethoden für grössere Gruppen helfen, Diskussionen zu strukturieren und alle Schülerinnen und Schüler einzubinden. Die Fishbowl-Diskussion ist eine von ihnen.
Hier können sich die Schülerinnen und Schüler darin üben, überzeugend und fair zu diskutieren.
Gut geeignet für einen regen Austausch ist auch die Kugellager-Methode, die wir im Beitrag „Wiederholung von Lerninhalten“ kurz beschreiben.
Bevor losdiskutiert werden kann
- Um ein Thema diskutieren zu können, brauchen die Schülerinnen und Schüler gute Kenntnisse darüber. In der Regel steht eine Diskussion deshalb eher am Ende einer Unterrichtseinheit, sodass sich die Klasse zu der Diskussionsfrage auf Grundlage ihres Wissens eine eigene Meinung bilden und diese auch begründen kann.
- Je besser die Schülerinnen und Schüler informiert sind, umso leichter fällt es ihnen, Argumente für die eigene Position zu finden und Gegenargumente zu kontern.
- Das Thema oder die Fragestellung sollte offen formuliert sein, sodass es keine zwingend richtige oder falsche Haltung gibt.
- Je nachdem, wie komplex das Thema ist, sollten die Schülerinnen und Schüler Zeit für die Vorbereitung ihrer Argumente erhalten.
Vorbereitung auf die Fishbowl-Diskussion
Wählen Sie eine kleine Gruppe (etwa 3 bis 5 Schülerinnen und Schüler) aus, die von Beginn an aktiv mitdiskutieren soll. Die anderen bilden mit ihren Stühlen einen Sitzkreis. In der Mitte bildet die Diskussions-Kerngruppe ebenfalls einen kleinen Sitzkreis und stellt zudem noch einen weiteren Stuhl hinzu, der zunächst leer bleibt.
Um die Diskussion in Gang zu halten, Denkanstösse zu geben oder unsachliche Redebeiträge zu unterbinden, können Sie oder ein Schüler/eine Schülerin die Rolle eines Moderators übernehmen.
Diese Ausgangsposition erklärt auch die Bezeichnung der Methode als Fishbowl: Die Schülerinnen und Schüler im Innenkreis sind sozusagen die Fische, die von den Schülerinnen und Schülern aussen beobachtet werden. Die runde Sitzanordnung symbolisiert das „Goldfischglas“.
Durchführung der Fishbowl-Diskussion
Die Schülerinnen und Schüler im Innenkreis beginnen nun das Thema zu diskutieren. Jeder darf seine eigenen Ansichten äussern, sollte diese aber immer auch begründen.
Geht es zu sehr durcheinander, greift der Moderator/die Moderatorin ein. Findet ein Schüler/eine Schülerin gar kein Ende, kann er/sie das Wort auch jemand anderem übergeben. Wichtig ist, dass die Diskussion nicht beleidigend oder unsachlich wird.
Die Schülerinnen und Schüler im Aussenkreis hören zu und machen sich Notizen zur Diskussion und den genannten Argumenten der Diskutierenden. Meint jemand, dass ein Themenbereich noch zu wenig erörtert wurde oder er/sie wichtige, noch nicht genannte, Argumente beitragen kann, darf er/sie den freien Stuhl einnehmen und sich kurz an der Diskussion beteiligen. Dadurch erhält er/sie sofort das Rederecht. Wurde der Punkt dargelegt, wechselt er/sie wieder nach aussen und jemand anderes kann ggf. den leeren Platz einnehmen.
Da die Diskussion nur von wenigen Personen geführt wird, können ihr alle gut folgen. Auf der anderen Seite haben auch die zunächst nur beobachtend tätigen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, durch den leeren Stuhl ihre Sicht der Dinge zu äussern und sich aktiv zu beteiligen. Diese Impulse von aussen halten die Diskussion lebendig.
Feedbackrunde im Anschluss
Auf die Diskussion folgt im Anschluss noch eine Feedbackrunde. Mithilfe eines Fragebogens oder frei in der Runde können nun noch Rückmeldungen zum Ablauf der Diskussion und das Diskussionsverhalten vorgetragen werden.
Die Fishbowl-Methode kann auch zum Vortragen und Diskutieren von Arbeitsergebnissen, oder in Form eines geteilten Sitzkreises als eine Pro-Contra-Diskussion, durchgeführt werden.
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