Erreichbarkeit von Lehrerinnen und Lehrern
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Eine gute Zusammenarbeit mit den Schülereltern ist wichtig und erleichtert Ihnen Ihre Arbeit. Die Basis dafür ist ein regelmässiger gegenseitiger Austausch und eine funktionierende Kommunikation.
Eine unüberlegt auf einem Elternabend herausgegebene Handynummer kann aber schon mal dazu führen, dass Sie Sonntagmorgen um sieben aus dem Bett geklingelt werden, weil ein Schüler vergessen hat, ob die Mathehausi bis Montag oder Mittwoch fertig sein soll (was der Mutter des Schülers eine schlaflose Nacht beschert haben mag, für Sie jedoch nicht ganz so weit oben auf der Notfall-Liste steht).
Oder Sie werden abends um zehn darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Schülerin wegen der angekündigten starken Windböen eventuell morgen nicht rechtzeitig in der Schule sein kann. Natürlich möchten Sie auch nicht, dass das arme Kind weggeweht wird, aber über die Definition von dringenden Gesprächsanlässen und Ihrer Bereitschaftszeit als Lehrperson könnte man durchaus diskutieren (auch wenn unsere Beispiele vielleicht etwas überspitzt formuliert sind) …
Auf der anderen Seite beklagen sich viele Eltern nicht ganz zu Unrecht über die in manchen Fällen schlechte Erreichbarkeit der Lehrkräfte ihrer Kinder.
Was also tun, um allen Parteien gerecht zu werden?
Diese Kommunikationswege bieten sich an:
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Sprechstunde:
Überlegen Sie sich, welche zwei bis drei Termine pro Woche Sie Eltern für persönliche Gespräche anbieten können. Am besten ist eine breite Verteilung der Sprechzeiten (vormittags, nachmittags und nach 17 Uhr für vollzeitbeschäftigte Eltern). Ideal sind hierfür Freistunden geeignet, wenn Sie ohnehin in der Schule sind.
Damit Sie v.a. abends nicht umsonst warten, können Sie die Sprechstunde auch nach Anmeldung anbieten. -
Sekretariat:
Jede Schule verfügt über ein Sekretariat, das in der Regel während der Unterrichtszeit oder zumindest stundenweise vormittags besetzt ist. Alle die ungern persönliche Daten herausgeben, können Nachrichten hier entgegennehmen lassen, um dann zurückzurufen. -
Telefon/Anrufbeantworter:
Die Nennung einer Telefonnummer ist für die Schülereltern die unkomplizierteste Variante.
Wer nun nicht Gefahr laufen möchte, zu ungünstigen Zeiten angerufen zu werden, sollte sich eine extra Dienstnummer zulegen: Für das Festnetz klappt das mit einem ISDN-Anschluss. Sie können dann am Telefon einen speziellen Klingelton für die Schulnummer wählen oder die Nummer zu bestimmten Zeiten stumm schalten. Am sinnvollsten ist die Kombination mit einem Anrufbeantworter, so entgeht Ihnen keine wichtige Nachricht und die Eltern können ihr Anliegen sofort weitergeben.
Sollten Sie keinen Anrufbeantworter haben, können Sie auch einen Online-Anrufbeantworter einrichten. Es ist möglich sich eine Nummer zuteilen zu lassen, die nur für den Anrufbeantworter gilt. -
Mobiltelefon:
Beim Handy bzw. Smartphone ist eine extra Nummer nicht so leicht zu realisieren. Hier helfen spezielle Dual-SIM-Handys. In diese können zwei SIM-Karten mit verschiedenen Rufnummern eingelegt werden. Die Schulnummer kann dann separat von der privaten Nummer ausgeschaltet werden.
Manche Lehrerinnen und Lehrer nutzen ausrangierte Smartphones mit einer Prepaid-Karte.
Häufig wird auch die App Satellite empfohlen. Hier können Sie mit monatlich 100 Freiminuten telefonieren und einstellen, wann Sie erreichbar sein möchten und wann der integrierte Anrufbeantworter übernehmen soll. -
E-Mail:
Mit einer seriösen, bestenfalls natürlich einer dienstlichen Mail-Adresse (also weniger [email protected] ) ist die Angabe der E-Maildaten als Kontaktmöglichkeit für Sie eine unkomplizierte und selbstbestimmte Variante. Sie können Sich in Ruhe Gedanken über das Anliegen machen und sich zu einem passenden Zeitpunkt zurückmelden: Kurze Fragen per Mail, tiefgehende Gespräche besser in einem persönlichen Gespräch. -
Schul-Apps:
Viele Schulen verwenden inzwischen Schul-Apps wie Schoolfox oder schul.cloud über die auch die Kommunikation mit Eltern organisiert werden kann. Die Eltern können Nachrichten schreiben oder auch anrufen.
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Schülerpost:
Manche Nachricht wird auch über die „Schülerpost“ ausgeliefert – Lehrerinnen und Lehrer nutzen die Schüler ohnehin gern, um Benachrichtigungen über Ausflüge, Einkaufslisten oder Elternabendankündigungen an die Eltern weitergeben zu lassen. Die Zuverlässigkeit der Zustellung ist individuell unterschiedlich ;-)
Tipps für die Erreichbarkeit für Elterngespräche
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Wie handhaben es die Kolleginnen und Kollegen:
Kommen Sie neu an eine Schule, können Sie sich erstmal im Kollegium umhören, wie die anderen den Kontakt zu den Eltern ermöglichen und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Ob Sie sich dem anschliessen, ist üblicherweise Ihnen überlassen, aber einheitliche Regelungen sind von grossem Vorteil für eine transparente Komminikation. -
Rückmeldungen:
Egal, welchen Kommunikationsweg Sie bevorzugen, Sie sollten die eventuell aufgelaufenen Nachrichten mindestens einmal pro Schultag abrufen und sich je nach Dringlichkeit gleich oder im Lauf des folgenden Tages zurückmelden. Schieben Sie es zu lange auf, reagieren die Eltern zu Recht genervt und ärgerlich, was eine ziemlich schlechte Voraussetzung für eine gelungene Kommunikation ist. -
Klare Ansagen:
Haben Sie vor, Ihre Nummer an die Eltern weiterzugeben oder das schon getan und es klingelt nun ständig, helfen klare Ansagen am nächsten Elternabend. Vielen Eltern ist gar nicht bewusst, dass die Anrufe zu jeder erdenklichen Zeit und wegen jedem „Notfall“/„Schnullikram“ (Ansichtssache) stören könnten – der Fokus unterscheidet sich eben stark.
Sagen Sie deshalb deutlich, wann Sie gerne angerufen werden können und wann nicht; was Sie unter einem dringenden Fall (z.B. Mobbing) verstehen und was nicht (z.B. Hausaufgaben).
Machen Sie vielleicht noch ein etwas übertriebenes Beispiel, das ermöglicht jedem, etwas erheitert den Kopf zu schütteln und sich zu denken, „das würde ich ja nie tun“. Ein Beispiel dafür auf lehrerforen.de (gepostet von alias am 16. September 2006): „Eine Kollegin wurde nachts um vier angerufen – ein Vater fand das sinnig, weil er sich über eine „ungerechte Vier“ beschweren wollte …“ -
Welcher Typ sind Sie:
Bereiten Sie sich gerne auf Gespräche vor, sollten Sie Anfragen eher über das Sekretariat oder E-Mail laufen lassen. Dasselbe gilt, wenn Sie berufliche Anrufe nicht zu jeder Zeit entgegennehmen möchten.
Stört Sie das nicht und Sie klären Dinge gern sofort, spricht auch nichts gegen die Bekanntgabe der Festnetz- oder Handynummer. -
Sensible Schülerdaten:
Informationen zu den Leistungen und persönliche Auskünfte zu den Schülern dürfen Sie nur an die Erziehungsberechtigten geben. Sind Sie sich nicht sicher, von wem Sie eine Nachricht bekommen haben, besser im Sekretariat nachfragen, damit die Schülerakte zu Rat gezogen werden kann. WhatsApp, Facebook und ähnliche Dienste sollten aus Datenschutzgründen zu diesem Zweck nicht genutzt werden! -
Erreichbarkeit bekanntgeben:
Manche Schulen stellen Lehrerlisten mit Kontaktdaten auf der Schulhomepage online. Da die Daten hier wirklich für jeden sichtbar sind, sollten Sie sich überlegen, ob Sie auch private Kontaktdaten an dieser Stelle öffentlich machen möchten.
Wirklich wichtig sind Ihre Daten aber in erster Linie für die Eltern der Schüler, die Sie unterrichten und besonders, wenn Sie Klassenlehrerin sind. Sie können die Eltern z.B. an einem Elternabend oder durch einen Elternbrief informieren, den die Kinder zuhause abgeben können (evtl. integriert in die Ankündigung zum ersten Elternabend im Schuljahr). -
Guter Informationsfluss:
Je besser Sie über Elternbriefe, Elternsprechtage und Elternabende kommunizieren, umso weniger Fragen müssen Sie extra klären. -
Auszeiten nehmen:
Sie sind Lehrerin bzw. Lehrer und anders als z.B. im Fall von Krankenhäusern oder Apotheken ist es eher unwahrscheinlich, dass Ihre Erreichbarkeit lebenswichtig ist. Am Wochenende oder auch abends dürfen Sie das Telefon also ohne schlechtes Gewissen auch mal klingeln lassen – oder Sie instruieren Partner, Freunde oder Kinder, sich im Hintergrund lautstark über die Störung zu ungelegener Zeit zu beschweren. Das hilft meist wunderbar ;-)
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