Tipps für eine abwechslungsreiche Freiarbeit im DaZ-Unterricht

Hier erfahren Sie, wie Sie Freiarbeit in Ihren DaZ-Unterricht integrieren können, was dabei zu beachten ist und welche Materialien sich für abwechslungsreiche Freiarbeitsphasen anbieten.

1. Freiarbeit – ein nicht zu unterschätzendes Angebot im Sprachlernprozess 

Sie alle kennen das Angebot der Freiarbeit aus dem Regelunterricht. Die Kinder und Jugendlichen dürfen eine (oder auch mehrere) Schulstunde(n) pro Woche an Material arbeiten, welches Sie thematisch aufbereitet zur Verfügung stellen. Dabei steht es den Lernenden frei, in welcher Reihenfolge welches Material bearbeitet wird. Dieses Angebot kann gleichermassen auf den DaZ-Unterricht übertragen werden. 

Damit die Sprachenlerner und -lernerinnen bestmöglich von Ihrem Freiarbeitsangebot profitieren, sollten Sie sich vorab unbedingt ein paar Gedanken zur Umsetzung machen: 

• Wie möchten Sie Ihr Material anbieten? 

  Möglichkeiten: Sie könnten einen festen Platz für das Freiarbeitsmaterial in Ihrem Klassenraum einrichten – das könnte beispielsweise ein Rollcontainer, ein Materialtisch oder Regal sein.

• Freiarbeit als Ritual und/oder als spontane Phase?  

  Möglichkeiten: Planen Sie (sofern Ihr Stundenplan dies zulässt) eine fest ritualisierte Unterrichtsstunde pro Woche für das freie Arbeiten ein. Ihre Sprachenlerner und -lernerinnen werden sich auf genau diese Stunde freuen. Sollte Ihr Stundenplan dies jedoch nicht zulassen, besteht die Möglichkeit, eine verkürzte Phase der Freiarbeit spontan und direkt in Ihre DaZ-Stunde einzubetten – das macht gerade dann Sinn, wenn die Kinder eine kleine „Auszeit“ vom anstrengenden Grammatik-Unterricht brauchen.

• Sind Sie sich Ihrer Rolle bewusst? 

  Wichtig: Nehmen Sie sich in der Freiarbeit zurück – Sie schlüpfen in die Rolle des Helfers und Beraters. 

• „Holen“ Sie durch Ihr angebotenes Material auch wirklich alle Ihre Schüler und Schülerinnen ab?

  Wichtig: Ihr Material sollte so aufbereitet sein, dass für alle „etwas dabei“ ist. Sie kennen Ihre Kinder und Jugendlichen am besten – sorgen Sie durch abwechslungsreiche, motivierende und dem Lernstand entsprechende Materialien dafür, dass die Lust auf das freie Arbeiten geweckt wird. So können Sie Momente der Frustration, Über- und Unterforderung vermeiden.

• In welcher Form soll die Kontrolle stattfinden? 

  Möglichkeiten: Für erbrachte Leistungen steht Ihren Sprachenlernern und -lernerinnen ein Feedback und die Chance zur Korrektur zu. Sie können Ihr Material beispielsweise so aufbereiten, dass sich die Kinder und Jugendlichen selbst kontrollieren können. Gleichermassen besteht auch die Möglichkeit, ein „Freiarbeitsheft“ anzulegen, welches regelmässig eingesammelt und von Ihnen korrigiert wird. Auf diese Weise bekommen die Schülerinnen und Schüler Rückmeldung.

• Welche Sozialformen möchten Sie in Ihrer Freiarbeit zulassen? 

  Möglichkeiten: Grundsätzlich stehen Ihnen alle Sozialformen zur Verfügung. Erfahrungsgemäss würde ich mich auf die Einzel- und/oder Partnerarbeit beschränken. Aus Gründen ansteigender Lautstärke und erhöhter Ablenkbarkeit verzichte ich persönlich auf den Einsatz von Gruppenarbeiten in der Freiarbeitsphase.

2. Mögliches Material für Ihre DaZ-Freiarbeit   

Im Folgenden sehen Sie ein paar methodische Beispiele, wie Sie Ihre Freiarbeitstheke „ausstatten“ könnten. Es ist absolut empfehlenswert, sich lange haltbares Material (alles einlaminieren :) ) anzulegen, von welchem Sie immer wieder Gebrauch machen können.  

Arbeiten mit Karteien jeglicher Art   

Karteien sind kleine und kompakt „geschnürte“ Kärtchen mit den unterschiedlichsten Arbeitsaufträgen. Sie lassen sich für beinahe alle Themen, nicht nur im Fach Deutsch als Zweitsprache, erstellen, käuflich erwerben und/oder auf diversen Homepages (auch kostenlos) downloaden.

Auch hinsichtlich der inhaltlichen Aufbereitung von Karteien sind keine Grenzen gesetzt – von Lesekarteien über Knobelkarteien, Silbenkarteien, Grammatikkarteien, Wissenskarteien hin zu Lernwörterkarteien und Abschreibkarteien – bieten Sie Ihren Sprachenlernern und -lernerinnen das gesamte Angebot an.  

Unter den folgenden Links finden Sie ein paar Beispiele für Karteien, welche womöglich Platz in Ihrem Freiarbeitsangebot finden könnten:  

• Die „Deutsch-fit-Kartei“ von Daniela Rembolds wunderbarem Ideenreise-Blog.
• Die „Kleine-Nomen-Kartei“.
• Die „Bunte-Übungskartei-zum-ABC“.
• Karteien für den Anfangsunterricht finden Sie, wenn Sie diesem Link folgen.

Legematerial zur Verfügung stellen 

Auch beim Legematerial gibt es die verschiedensten Materialien, welche ihren Platz im Freiarbeitsangebot finden könnten. Im Folgenden finden Sie ein paar Beispiele: 

• Der Satzstern: Hierbei handelt es sich um ein Legespiel, durch welches das Bewusstsein für grammatikalische Strukturen geschult wird. 

• Das Memo: Bieten Sie in Ihrer Freiarbeit Memos zum aktuellen Wortschatz oder als Wiederholung zum bereits erlernten Wortschatz an. Sie können beispielsweise das Memo als Bild-Bild-Variante anbieten – wurden die beiden identischen Bilder gefunden, soll das Wort (mit bestimmtem/unbestimmtem Artikel und der Pluralform) genannt werden. Es ist aber auch gut denkbar, ein Memo als Bild-Wort-Variante einzusetzen. 
• Das Domino: Beim Domino-Spiel können zentrale Lernwörter aus den verschiedensten Themenfeldern spielerisch auf der Bild-Wort-Ebene geübt und intensiviert werden. 
• Der Mini-Legekreis bzw. Legestern: Dies sind weitere Varianten, wie sich Ihre Schülerinnen und Schüler motiviert mit der Deutschen Sprache auseinandersetzen. 

„Legekreis Schule“: erstellt mit dem Worksheet-Crafter 
„Legestern Urlaub“: logbuchinklusion.de --> Link inaktiv

• Das Zuordnungsspiel: Ähnlich wie beim Domino und Memo werden hier Bilder mit Worten kombiniert. Die Farbleiste auf den Bild- und Wortkarten dient der direkten Selbstkontrolle. Stimmen die Farben überein, wurde das Wort korrekt zugeordnet. Dieser Link führt Sie direkt zum Zuordnungsspiel.

• Artikellegen: Fertigen Sie vom aktuellen Wortschatz Mini-Bildkarten an – diese sollen in die richtige Tabellenspalte (der, die, das) zugeordnet werden. Die Kontrolle kann durch entsprechend farbige Klebepunkte (blau, rot, grün) auf der Rückseite der Bildkarten stattfinden oder aber durch einen kontrollierenden Blick in die Wörterlisten bzw. Karteikarten aus Ihrem DaZ-Unterricht. Die Tabelle kann man ganz leicht selbst entwerfen. 

Variante: Sie können auch Wimmelbilder bereitlegen, die von Ihren Sprachenlernern und –lernerinnen genau betrachtet werden. Alle ihnen bekannten Nomen sollen dann mit Folienstift in die richtige Spalte der Tabelle hineingeschrieben werden. 

Zusätzliche Übungen passend zu aktuellen Themen   

Ich persönlich empfehle Ihnen in der Nähe des Freiarbeitsangebots zusätzliche kopierte Übungen zum aktuellen Grammatik-Thema oder zum derzeit behandelten Wortschatz bereitzustellen. Nicht jedes Kind und nicht jeder Jugendliche kann sich über einen längeren Zeitraum mit dem Freiarbeitsmaterial, das dieser Beitrag thematisiert, beschäftigen, denn auch die Auseinandersetzung mit Legematerial, Klammerkarten usw. muss Stück für Stück eingeübt werden.  

Ein Rollcontainer würde sich für solche Zwecke anbieten – er benötigt nicht viel Platz, ist robust und bietet viel Stauraum.  

Konzentrations- und Entspannungsübungen  

Erweitern Sie Ihr Freiarbeitsangebot gerne mit Konzentrations- und Entspannungsübungen. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die erst einmal „runterkommen“ müssen, werden es Ihnen danken, denn oftmals fällt es ihnen schwer, sich im Unterricht auf das Wesentliche zu konzentrieren. Offerieren Sie daher entsprechendes Material, wie beispielsweise …  

• … Mandalas bzw. Ausmalbilder: Im Internet werden zahlreiche Mandalas und Vorlagen für Ausmalbilder zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Sie werden innerhalb kürzester Zeit fündig :)
• … Bügelperlen, welche mit nach Hause genommen werden dürfen. 
• … Punktebilder zum Nachzeichnen: Falls Sie nicht genau wissen, was damit gemeint ist, folgen Sie diesem Link – er führt Sie direkt zu einer Punktebilder-Kartei des wunderbaren Materialwerkstatt-Blogs.

Klammerkarten 

Mit Klammerkarten lässt sich der gängige Grundwortschatz spielerisch und auf motivierende Weise üben und vertiefen. Zu einem Bild gibt es drei Antwortmöglichkeiten, von denen eine richtig ist. Die Schüler sollen eine Mini-Wäscheklammer zu ihrer Meinung nach richtigen Lösung klammern.

Durch die abgeknickten Lösungspunkte auf der Rückseite der Klammerkarte können sich Ihre Sprachenlerner und -lernerinnen perfekt selbst kontrollieren. Den grössten „Aufwand“ haben Sie in der Herstellung der Klammerkarten. Diese müssen ausgedruckt, ausgeschnitten, abgeknickt, einlaminiert und wieder geschnitten werden. Wenn das Material jedoch einmal gebastelt wurde, profitieren Sie und Ihre Lerner und Lernerinnen lange davon. 

Miniklammerkarten „Schule“

Sonstige Angebote  

• Die Quizzerkarten: Dieses Sortierspiel ist absolut empfehlenswert, denn Ihre Sprachenlerner und -lernerinnen setzen sich mit verschiedenen DaZ-Thematiken spielerisch auseinander und haben Spass am Lernen. Durch ein am Rand abgedrucktes Lösungsmuster ist die Selbstkontrolle kinderleicht. 

• Zu den „Wortarten-Karten“
• Zu den „Artikel-Karten“   
• Zu den „Silbenkönig-Karten“
• Zu den „Silbenquiz-Karten“

• Der magische Zylinder: Auch dieses Material eignet sich ganz hervorragend für Ihre Freiarbeit. Aufgaben werden spielerisch gelöst und unmittelbar und ganz automatisch kontrolliert. Dazu wird die Aufgabe, die auf der Karte zu lesen ist, gelöst und die Karte in den Zylinder gesteckt. Hier wird die Karte gedreht und erscheint mit der richtigen Lösung. Dieser Link führt Sie direkt zum magischen Zylinder.