Anfängerfehler im Referendariat vermeiden
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Referendarinnen und Referendare starten gewappnet mit v. a. theoretischem fachlichem, didaktischem und pädagogischem Wissen in den Lehrerberuf. Dass dann in der Praxis nicht alles sofort reibungslos klappt, ist klar. Aus vielen dieser anfänglichen Fehler oder Fehleinschätzungen können Sie aber – auch mithilfe Ihrer Mentorinnen und Mentoren – wichtige Erfahrungen gewinnen und Schlüsse ziehen, auf die Sie immer wieder zurückgreifen können.
In einige Fettnäpfchen müssen Sie aber gar nicht erst treten: Im folgenden Beitrag beleuchten wir zehn häufige Anfängerfehler im Referendariat und geben praxisnahe Tipps, wie Sie sie vermeiden können.
- Nach Unterrichtsschluss immer sofort gehen
- Kritik ablehnen
- Das gesamte Umfeld am Referendariatsstress teilhaben lassen
- Schülernamen nicht wissen
- Es sich mit den Mitarbeitern im Schulsekretariat und dem Hausmeister verderben
- Sich nicht einbringen
- Lärm mit Lautstärke übertönen
- Stunden mit zu viel Unterrichtsstoff überfrachten
- Lehrerzimmergepflogenheiten missachten
- Sich keine Auszeiten gönnen
10 vermeidbare Fettnäpfchen und Probleme im Referendariat
1. Nach Unterrichtsschluss immer sofort gehen:
Na klar haben Sie im Referendariat unglaublich viel um die Ohren – viele Lehrerinnen und Lehrer beschreiben das Referendariat auch noch Jahre später als die stressigste Zeit, die sie jemals erlebt haben. Und dennoch sollten Sie nicht an jedem Tag genauso schnell aus der Schule stürmen wie die Schülerinnen und Schüler. Das hinterlässt bei den Kolleginnen und Kollegen (auch bei denen, die Sie bewerten) einfach keinen guten Eindruck.
Vielleicht können Sie einige Aufgaben (wie das Korrigieren) auch in der Schule erledigen und etwas Präsenz zeigen. Dabei ergeben sich auch Möglichkeiten, mit anderen ins Gespräch zu kommen und sich schneller ins Kollegium zu integrieren.
2. Kritik ablehnen:
Ein gesundes Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten als Lehrkraft ist gerade im Referendariat extrem hilfreich. Doch egal wie viel Lob Sie für Ihre Stunden während der Praktika erhalten haben und ganz gleich wie gut Sie Ihr 1. Staatsexamen bestanden haben: Stellen Sie sich darauf ein, mit Kritik seitens Ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder konfrontiert zu werden. Es ist Teil ihres Jobs, sie auf Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen.
- Lassen Sie diese Kritik nicht an sich abprallen.
- Setzen Sie sich mit ihr auseinander, auch wenn Sie sie nicht sofort nachvollziehen können.
- Versuchen Sie die Kritikpunkte umzusetzen.
Wenn Sie die Kritik auch nach konstruktiver Auseinandersetzung nicht nachvollziehen können, können Sie auch noch einmal das Gespräch suchen. Wie z. B. Frau Freitag in Ihrem Blog schildert, stehen auch nicht alle Seminarleiterinnen und -leiter Diskussionen (ob berechtigt oder nicht) immer offen gegenüber. In dem Fall können Sie z.B. mit Ihrer Mentorin/Ihrem Mentor an der Schule Rücksprache halten und so eine weitere Einschätzung einholen.
Vielleicht eröffnet diese Ihnen eine andere Sichtweise auf die Situation. Vielleicht sind die verschiedenen Auffassungen aber auch einem unterschiedlichen persönlichen Stil des Unterrichtens geschuldet, den jeder für sich entwickeln muss. Dann ist nach dem Referendariat noch immer genügend Zeit, um den Unterricht nach Ihren Massstäben zu gestalten.
3. Das gesamte Umfeld am Referendariatsstress teilhaben lassen:
Gespräche über die positiven wie negativen Erlebnisse im Referendariat mit Familie und Freunden sind wichtig, um etwas Druck abzulassen. Wenn es aber kein anderes Thema mehr gibt, als Schule, Schülerinnen/Schüler und Seminare, kann es dem Gegenüber irgendwann auch zu viel werden. Genauso wohltuend ist es manchmal, die Schule Schule sein zu lassen, abzuschalten und sich anderen Themen zuzuwenden.
4. Schülernamen nicht wissen:
Die Fähigkeit, sich Namen und Gesichter schnell einprägen zu können, ist im Lehrerberuf Gold wert. Lehrerinnen und Lehrer, die die Namen auch nach Wochen noch nicht kennen, kommen bei den Schülerinnen und Schülern, die sich so nicht wertgeschätzt fühlen, nicht gut an.
Namenskärtchen und ein Sitzplan helfen Ihnen am Anfang auf die Sprünge. Strategien zum schnellen Lernen der Schülernamen erfahren Sie im Blog-Beitrag „Fünf Tipps, wie Sie sich die Namen Ihrer Schüler schneller merken können“.
5. Es sich mit den Mitarbeitenden im Schulsekretariat und dem Hausmeister verderben:
Die Schulsekretärinnen und -sekretäre sind genauso wie die Hausmeisterinnen und Hausmeister vieles, aber ganz sicher nicht die Handlanger der Referendarinnen und Referendare! Ein höflicher Umgang sollte selbstverständlich sein – ist es aber nicht immer. Wer das nicht beachtet, begibt sich auf sehr dünnes Eis, denn das Schulsekretariat hat naturgemäss einen sehr kurzen Draht zur Schulleitung und Lehrerinnen und Lehrer sind bei vielen organisatorischen Dingen auf die Hausmeisterinnen und Hausmeister angewiesen.
6. Sich nicht einbringen:
In die Bewertung Ihres Referendariats fliesst nicht nur die Qualität Ihres Unterrichts ein, sondern auch der Gesamteindruck, den Sie im Schulalltag vermitteln. Wer keine Eigeninitiative und Engagement zeigt und sich bei der Vergabe von freiwilligen Aufgaben immer wegduckt, wird bei den Kolleginnen und Kollegen kein positives Bild hinterlassen. Versuchen Sie mit anderen ins Gespräch zu kommen, fragen Sie, ob Sie hospitieren dürfen oder bei organisatorischen Dingen helfen können. Selbst gebackenes, Kekse oder Schokolade helfen übrigens ungemein, um einen ersten Schritt zu wagen ;-)
7. Lärm mit Lautstärke übertönen:
Unterrichtstörungen, Umgebungsgeräusche, eine schlechte Raumakustik – Lärm im Klassenzimmer kann verschiedene Ursachen haben. Es ist allerdings in keinem Fall eine gute Idee, den Lärm durch eine höhere Sprechlautstärke übertönen zu wollen. Zum einen verstehen Sie die Schülerinnen und Schüler so nur schlecht und werden eher noch unruhiger, zum anderen schaden Sie Ihrer Stimme.
Ruhesignale und Unterrichtsrituale können dabei helfen, den Lärm im Klassenzimmer zu reduzieren. Weitere Informationen dazu und wie Sie Lärm eindämmen können, gibt’s im Beitrag „Lärm in der Schule vermeiden“.
8. Stunden mit zu viel Unterrichtsstoff überfrachten:
Zu Beginn neigen angehende Lehrerinnen und Lehrer gern dazu, zu viel Stoff in eine Stunde packen zu wollen. Eine Unterrichtsstunde hat lediglich auf dem Papier 45 Minuten – in der Realität verlieren Sie zu Beginn ein paar Minuten bis alle startbereit sind, dann ist oft noch etwas Organisatorisches zu besprechen, Zettel müssen ausgeteilt und eingesammelt werden und dass alle Schülerinnen und Schüler von Beginn bis Ende konzentriert mitarbeiten, ist eher selten. Den perfekten Stundenverlauf gibt es praktisch nicht. Setzen Sie lieber eine Zielvorgabe, die Ihre Klasse durch ausreichend Übungen reflektieren und verinnerlichen kann.
9. Lehrerzimmergepflogenheiten missachten:
Jedes Lehrerzimmer hat seine eigenen Regeln und Rituale. Als Neuling ist es manchmal ein regelrechtes Fettnäpfchenwetthüpfen: Duzen oder Siezen, an welchen Platz darf man sich setzen, gibt es persönliche Kaffeebecher und, und, und. Im Blog- Beitrag „Lehrerzimmer-Knigge“ finden Sie wichtige Tipps, um diese Klippen zu umschiffen.
10. Sich keine Auszeiten gönnen:
Das Allerwichtigste zum Schluss: Gönnen Sie sich Auszeiten vom Referendariat, in denen Sie Ihre Kraftreserven wieder aufladen können. Zeit mit Freunden und Familie, Sport, Spaziergänge, ein gutes Buch, Ausgehen oder einfach der Abend mit der Lieblingsserie – finden Sie heraus, was für Sie das Richtige zum Abschalten und Regenerieren ist. Mit guter Laune unterrichtet es sich viel leichter!
Noch mehr Anregungen für eine gute Zeit im Ref finden Sie im Beitrag: „10 Tipps für eine gelingende Zeit im Referendariat“:
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